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   9 Jahre
Foto: Deutsche Welle

Omar Sharifs Enkel wirbt für Toleranz

Über die Sendung „Shababtalk“ im Fernsehen der Deutschen Welle (DW) hat sich der Enkel des kürzlich verstorbenen ägyptischen Schauspielers Omar Sharif erstmals ausführlich an ein arabischsprachiges Publikum gewandt. Er nutzte die Gelegenheit, um für Toleranz und religiöse Vielfalt zu werben.

Schauspieler-Legende Omar Sharif, der am 10. Juli in Kairo verstorben ist, war in seinem Heimatland Ägypten eine Art Nationalheld, andererseits auch umstritten und über Jahre hinweg eine „Persona non grata“. Entsprechend groß war das Interesse in Ägypten und anderen Ländern der arabischen Welt, als sein Enkel Omar Sharif Junior sich erstmals via DW in Form eines ausführlichen Interviews direkt an ein arabischsprachiges Publikum wandte. Sharif Junior, wohnhaft in Los Angeles, ist Fotomodell und ebenfalls Schauspieler, wenngleich weniger bekannt als sein Großvater. Vor allem aber setzt er sich aktiv für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben ein – ein Anliegen, das in der arabischen Welt als besonders schwer vermittelbar gilt, da Homosexualität dort zumeist breiter gesellschaftlicher Ächtung unterliegt und in vielen Ländern sogar explizit unter Strafe steht.

„Ich bin in erster Linie ein Mensch“

In der Sendung Shababtalk warb er deshalb gegenüber dem arabischsprachigen Publikum vor allem für Toleranz: „Ich bin in erster Linie ein Mensch, und ich wünsche mir, dass die Menschen in der arabischen Welt mich auch so sehen“, betonte Omar Sharif Junior im Gespräch mit DW-Moderator Jaafar Abdul-Karim. Auch sein Großvater habe keinerlei Probleme mit seiner geschlechtlichen Orientierung gehabt: „Meine Homosexualität war in unserer Familie nie ein Thema. Ich habe das auch nie mit meinem Großvater diskutiert“, so Sharif Junior. „Ich war für ihn einfach nur Omar, der Enkel. Und bin das für ihn auch immer geblieben.“

Auch in Sachen Religion warb Sharif Junior für gegenseitige Achtung: „Ich bin Muslim“, betonte er. „Aber ich respektiere auch die Religion meiner Mutter, das Judentum, genauso wie ich das Christentum respektiere – die Familie meines Großvaters war ja christlich. Ich bin sozusagen selbst eine Mischung aus all diesen Religionen.“ Sein ganzes Leben sei davon geprägt. „Ich bin in zwei verschiedenen Kulturen aufgewachsen“, so Sharif Junior. „Meine Großeltern väterlicherseits waren zwei ägyptische Superstars – aber meine Großeltern mütterlicherseits waren Überlebende des Holocaust. Die einen waren reich, die anderen arm.“

Die Resonanz auf die Äußerungen des Sharif-Enkels in der arabischen Welt waren enorm: Bereits nach wenigen Stunden gab es mehr als 100.000 Klicks auf die unterschiedlichen Clips und Online-Fassungen aus dem arabischsprachigen DW-Interview. Zwei große Sender in Ägypten und Libanon übernahmen das Interview komplett, zahlreiche Webseiten brachten umfangreiche Zitate aus dem Gespräch.

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