Boulevard
   13 Jahre
Foto: Rolling Stone

Wirbel um den Bieber

Einige der vom US-Musikmagazin "Rolling Stone" bereits vor Erscheinen der neuen Ausgabe veröffentlichte Interviewzitate des Teeniestars zu Abtreibung, Vergewaltigung und Homosexualität erregen weltweit die Gemüter. Blogger und Redakteure reagieren teils mit Sarkasmus und Wut, teils mit Unverständnis oder - andersherum - mit heftiger Kritik am "Rolling Stone" selbst.

"Jeder muss selbst wissen, ob er das tut"

In den Auszügen wird der 16-Jährige unter anderem zu seiner Haltung zur Homosexualität befragt, ohne dass die genaue Fragestellung genannt wird. "Jeder muss selbst wissen, ob er das tut. Es betrifft mich nicht und es sollte auch niemand anderen betreffen / Es macht mir nichts aus und es sollte auch niemand anderen stören." (Der zweite Satz lässt sich mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen übersetzen: "It doesn't affect me and it shouldn't affect others.").

Zumindest viele deutschsprachige Webseiten wie "queer.de" entschieden sich für die erste Variante. So zeigte sich unter anderem die österreichische Schwulenseite "GGG.at" empört: "Diese Einstellung kennt man normalerweise nur von radikalen Christen: Sie behaupten, Homosexualität wäre eine freie Entscheidung, von der man sich auch wieder lösen kann", schreibt der Verein im Internet. "Dass Bieber einen stark religiösen Hintergrund hat, ist bekannt - doch dass er seine schwulen Fans mit solchen Aussagen vor den Kopf stößt, verwundert."

"Nichts geschieht ohne Grund"

Es waren vor allem aber Biebers Äußerungen zu Abtreibung nach einer Vergewaltigung, die für Aufregung sorgen sollten. "Hm. Naja, ich denke, das ist eine böse Sache, aber nichts geschieht ohne Grund. Was hier allerdings der Grund sein soll, weiß ich auch nicht. Ich denke, ich kann das hier nicht beurteilen, weil ich nicht in der Lage bin", zitiert der "Rolling Stone" den Jungen - wieder, ohne den genauen Wortlaut der Fragestellung zu nennen.

Unter anderem weil das Musimagazin anfangs jedoch den Satz "Was hier allerdings der Grund sein soll, weiß ich auch nicht" in den Auszügen nicht ins Netz gestellt hatte, stießen sich unzählige Menschen weltweit an den Worten des jungen Sängers und zerrissen ihn teilweise förmlich in der Luft. Und wie es im Internet nun einmal so ist, verlor sich – Zitat nach Zitat – irgendwann auch noch der letzte Satz "Ich denke, ich kann das hier nicht beurteilen, weil ich noch nie in der Lage war" im emotionsgeladenen Krieg der Blogger.

Nun muss sich der "Rolling Stone" erst einmal fragen lassen, wieso er überhaupt einen 16-Jährigen mit derartigen Fragen torpediert. Ryan White von der Zeitung "The Oregonian" quittiert die Auszüge mit einem digitalen Kopf schütteln: "Er ist 16 Jahre alt. Er misst sich gerne mit Fans in 'Laser Quest' und spielt auf Twitter rum. Er benutzt 'OMG','LOL' und wahrscheinlich Emoticons. Er hat sich für die Grammys in Schale geschmissen und es nicht hinbekommen, dass seine Fliege richtig sitzt", so der Redakteur in seinem Kommentar. "Wie kommt ihr überhaupt darauf, Justin Bieber zu Abtreibung zu befragen?"

Video zum Fotoshooting im "RollingStone"

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