Foto: DonnAcapella

Schreiline in der Skyline

Zur Schreiline 2010 werden Anfang Juni über 300 Sängerinnen und Sänger aus 14 Chören Süddeutschlands und Bern nach Frankfurt kommen. Sie treffen sich seit über einem Jahrzehnt alle zwei Jahre in einer ihrer Heimatstädte. Im Mittelpunkt dieses Festivals stehen, neben einem gemeinsamen Straßensingen und Workshops, die beiden Konzerte im Saalbau, Titus-Forum des NordWestZentrums. Hier präsentiert sich, verteilt auf zwei Abende, jeder Chor in jeweils einer Viertelstunde mit den Highlights seines Repertoires. Organisiert wird das Festival von den Frankfurter Chören DonnAcappella, den Liederlichen Lesben und den Mainsirenen.

Um was geht es euch bei einem schwul-lesbischen Chorfestival?

Das Publikum besteht zwar hauptsächlich aus den Chören selbst, aber auch aus deren Fangemeinde und Interessierten. Von daher richtet es sich auch an die Öffentlichkeit. Spätestens beim Straßensingen am Samstag wird es öffentlich. An verschiedenen Punkten der Innenstadt geben jeweils zwei Chöre kleine Open-Air-Konzerte; Treffpunkt aller Chöre ist dann die Hauptwache, wo alle gemeinsam die eigens zu diesem Anlass komponierte Hymne des Festivals darbieten. Ansonsten ist aber auch der Gedanke des Networking dabei, um sich auszutauschen, neue Impulse zu sammeln und Kontakte zu pflegen für zukünftige gemeinsame Projekte. Man singt ja immer seltener klassisch vom Notenblatt, sondern bietet zunehmend mehr Abwechslung in Choreographie und Performance. Von daher ist es inspirierend, die Ideen der Anderen zu sehen.

Leistet schwul-lesbisches Chorsingen Aufklärungsarbeit über das Leben in der Community?

Die Berührung mit den Heteros, gerade außerhalb großer Städte, ist oft spannend. Auf anderen Festivals mit heterosexuellen Chören wurde der Auftritt der Liederlichen Lesben zum Beispiel als Werbegag gehalten, man erkundigte sich ungläubig, ob denn alle tatsächlich lesbisch seien. Die Inhalte der Stücke sind ja auch sehr unterhaltsam. Die Leute lachen gerne über die Ereignisse im Homo-Alltag, das baut homophobe Barrieren ab.

Warum ist ein Chor schwul oder lesbisch? Geht es hier um Musik oder um sexuelle Orientierung?

Bei unserem Festival nimmt ein gemischter Herrenchor aus Saarbrücken teil, wir sind da sehr offen, wir grenzen keine Chöre aus, die nicht „sortenrein“ sind. Wir transportieren bestimmte Inhalte; die Themen drehen sich schon oft um das schwul-lesbische Lebensgefühl – um das glaubhaft vertreten zu können, muss man es leben. Eine heterosexuelle "Unterwanderung" würde den Charakter eines Homo-Chores auch irgendwie verändern. Aber natürlich ist es schon ein blödes Gefühl, wenn man Heteros den Wunsch bei uns mitzusingen ausschlägt.

Wir wünschen Euch viel Erfolg für das Event, habt Ihr einen besonderen Wunsch für das Projekt?

Orgateam: Wir wünschen uns vor allem noch viele Meldungen bei der Bettenbörse, es gibt noch viele SängerInnen zu unterzubringen und zu beherbergen.

 

Fr, 4. Juni + Sa 5. Juni, jeweils 20 Uhr, TitusForum, Walter-Möller-Platz 2, Frankfurt NordWestZentrum, 15 EUR.
Freitag mit: Rosa Note, Musica Lesbiana, Saarbrücker gemischter Herrenchor, DonnAcappella, Schrillmänner, Die Uferlosen, Die Mainsirenen

Sa., 5.6. ab 11 Uhr, Straßensingen in der Frankfurter City (Abschlusskonzert auf der Hauptwache)
Samstag mit den Weibrations, Philhomonikern, Queerflöten, die Liederlichen lesben, Miss Stücke, Lilamunde und Schwubs

Mehr unter schreiline.de

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