Gesellschaft
   9 Jahre
Foto: The Right Livelihood Award

Alternativer Nobelpreis für lesbische Frau

Erstmals hat eine Aktivistin für die Rechte von Lesben, Schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Menschen (LSBTI) den alternativen Nobelpreis The Right Livelihood Award erhalten. Kasha Jacqueline Nabagesera (2. Foto von rechts) ist Mitbegründerin der Organisation Freedom and Roam Uganda (FARUG). Die Stiftung verleiht ihr den Preis „für ihren Mut und ihre Ausdauer, sich trotz Gewalt und Einschüchterung für das Recht von LGBTI-Menschen auf ein Leben frei von Vorurteilen und Verfolgung einzusetzen“. Sie sei eine der mutigsten Menschenrechtsaktivistinnen in Afrika.

Kasha Jacqueline Nabagesera wurde 1980 geboren und ist gelernte Buchhalterin. Sie lebte ihr ganzes Leben lang offen lesbisch, wofür sie im Jahr 2002 beinahe von der Universität geflogen wäre. Dieser Vorfall motivierte sie, sich für Menschenrechte einzusetzen. 2003 gründete sie mit anderen zusammen die Freedom and Roam Uganda (FARUG). Diese Organisation setzt sich für eine Veränderung der diskriminierende Gesetze ein, erforscht und dokumentiert Menschenrechtsverletzungen und betreibt Aufklärung, um die LGBTI-Community und die gesamte Bevölkerung für Fragen der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität zu sensibilisieren. Im Jahr 2013 gab Nabagesera die Führung als Executive Director von FARUG ab.

Sie ist aber weiterhin öffentlich engagiert. So zog sie vor Gericht, als eine ugandische Boulevardzeitung eine Liste mit Fotos von angeblichen Schwulen und Lesben veröffentlichte. Als der Minister für Ethik einen Workshop mit mehreren LGBTI-Organisationen als illegale Zusammenkunft bezeichnete, verklagte Nabagesera den Minister wegen Verletzung der Versammlungsfreiheit. Im Jahr 2014 klagte sie erfolgreich gegen ein neues Gesetz zur weiteren Kriminalisierung von Homosexualität. Außerdem engagiert sie sich für Sexarbeiterinnen sowie HIV- und Aids-Opfer. Kasha Jacqueline Nabagesera erhielt den Martin Ennals Award im Jahr 2011 und den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis im Jahr 2013 (inqueery berichtete). Im Juni 2015 wurde sie auf dem Cover der europäischen Ausgabe des TIME Magazine vorgestellt.

Der LSVD und die Hirschfeld-Eddy-Stiftung haben ihrer Kooperationspartnerin direkt nach der Bekanntgabe gratuliert. Kasha Jacqueline Nabagesera und ihre Mitstreiterinnen hätten diese wichtige Auszeichnung wahrlich verdient. Dadurch werde die Arbeit von FARUG und weiteren LGBTI-Organisationen in Uganda und Afrika beflügelt. Die Preisverleihung werde außerdem den Schutz und die Rechte von LGBTI in Afrika stärken.

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