Gesellschaft
   12 Jahre
Foto: Jörg Litwinschuh

Bundesstiftung Magnus Hirschfeld

Als "konstruktiv und harmonisch" beschreibt der hauptamtliche Vorstand Jörg Litwinschuh (Foto, l.) die erste Sitzung des Kuratoriums am 28. Februar in Berlin. Darin wurde das Forschungs- und Bildungsprogramm der mit einem Kapitalstock von 10 Millionen Euro ausgestatteten Stiftung verabschiedet sowie die Projektförderungsschwerpunkte für das Jahr 2012 festgelegt. Die Wahl des Fachbeirats hingegen findet erst auf der nächsten Sitzung statt. Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld soll der Diskriminierung gegenüber Lesben und Schwulen entgegenwirken und wurde am 10. November 2011 formell gegründet.

Wissenschaft, Forschung und Bildungsarbeit

Drei Schwerpunkte im Bereich von Wissenschaft und Forschung setzt die Stiftung: Neben der „Erforschung der Geschichte der Homo-, Bi-, Inter- und Transsexualität“ – vor allem seit Mitte des 19. Jahrhunderts – sollen Erkenntnisse im Bereich der sexuellen Vielfalt untersucht und das „Zusammenwirken identitätsgenerierender Kategorien“ (damit sind die Wechselwirkungen von mehreren Faktoren wie der Geschlechtsidentität, der sexuellen Orientierung, dem Alter, möglicher Behinderungen oder der religiösen Zugehörigkeit gemeint) betrachtet werden.

Erreichen möchte die Stiftung das sowohl durch eigenständige wissenschaftliche Forschung, durch Förderung und Vernetzung von externer Forschung und durch Veröffentlichung von Erkenntnissen, beispielsweise via einer "frei zugänglichen Forschungsdatenbank", durch den "Ausbau von Archiven" oder die "Gründung einer eigenen wissenschaftlichen Publikationsreihe". Die Herausgabe von Monographien, Sammelbänden, Kunstprojekten oder Handbüchern ist angedacht, auch ein eigenes Stipendien-Programm soll mittelfristig aufgelegt werden.

Neben der Wissenschaft möchte man auch die Bildungsarbeit im Bereich der queeren Lebensweisen initiieren, fördern und vernetzen - sowohl im Schulwesen als auch in der Arbeitswelt. Denkbar könnte hier beispielsweise die Unterstützung oder gar eine bundesweite Ausweitung von Projekten wie SchLAu NRW (Schwul Lesbische Aufklärung in Nordrhein-Westfalen) sein.

Trans- und Intersexuelle

Vor allem der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck, zugleich Mitglied des Kuratoriums, hatte im Vorfeld gefordert, die Stiftung auch für Trans- und Intersexuelle zu öffnen, das sei "ein gutes Signal für die Aufstellung der Stiftung als parteiunabhängige und offene Institution". Die findet im Forschungs- und Bildungsprogramm nun Berücksichtigung. Michael Kauch, Vertreter der FDP-Bundestagsfraktion, möchte sich außerdem dafür einsetzen, dass "trans- und intersexuelle Persönlichkeiten in den Fachbeirat berufen werden". Der Beirat soll auf der nächsten Sitzung benannt werden.

Förderungsschwerpunkte 2012

Für das laufende Jahr wurde der wissenschaftliche Fokus auf die Verfolgung von Lesben, Schwulen und Transsexuellen im Nationalsozialismus gelegt - insbesondere durch Befragung von Zeitzeugen. Als Partnerin möchte man dafür die "Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas" gewinnen.

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