Gesellschaft
   13 Jahre

"Die Lesben waren ein großes Problem"

Am 30. Juni kickt das deutsche Frauenteam in Frankfurt gegen Nigeria. Deren Trainerin Eucharia Uche hat alle Lesben aus ihrem Team "entfernt".

Gott und Voodoo

Es ist ein offenes Geheimnis, dass im Frauenfußball viele Lesben mitkicken. In Deutschland haben sich mit Nadine Angerer und Ursula Holl zwei Nationalspielerinnen geoutet. Ein rotes Tuch für die Trainerin von Deutschlands WM-Gegner Nigeria, sie hat für den ersten Aufreger des Turniers gesorgt. In einem Interview mit der nigerianischen "Sun" sagte Eucharia Uche: "Die Lesben in unserer Mannschaft waren wirklich ein großes Problem. Aber seitdem ich Trainerin der Falcons bin, hat sich das erledigt. Es gibt keine lesbische Spielerin mehr in meinem Team. Ich kann diese dreckige Lebensweise nicht tolerieren."

Betroffene Spielerinnen seien entweder aus dem Team geworfen oder mittels Religion und Voodoo-Zauber "bekehrt" worden. "Wir haben nun sehr viele Spielerinnen, die nach den Worten von Gott dürsten. Dadurch sind sie viel konzentrierter und wissen, dass der Fußball ihnen Ruhm, Glück und Spaß bringen kann. Homosexualität zerstört all diese Hoffnungen", so Uche.

Während der Weltfußballverband FIFA rassistische Äußerungen scharf verurteilt, wird beim Thema Homosexualität geschwiegen. Aber auch die deutsche Nationalmannschaft hält sich mit Äußerungen bedeckt.

Todesstrafe droht

Das afrikanische Land ist der einzige WM-Teilnehmer, in dem vor allem schwule Handlungen illegal sind. Im christlichen Süden des 152-Millionen-Einwohner-Staates kann es eine Gefängnisstrafe bis zu 14 Jahren geben. Im muslimischen Norden gilt die Scharia, hier droht die Todesstrafe durch Steinigung. Im Jahre 2005 wurde ein Mann wegen homosexuellem Geschlechtsverkehr zum Tode verurteilt.

Momentan wird angestrebt, die Gesetze für Schwule und Lesben zu verschärfen. So soll die Mitarbeit in nichtstaatlichen Organisationen, die sich für Gleichberechtigung und die Bekämpfung von HIV einsetzen, mit fünf Jahren Gefängnis bestraft werden.
 

Mehr Infos zur Lage in Nigeria auf der Länderseite der International Lesbian and Gay Association.

Das könnte dich auch interessieren
 
Schön, dass Du hier bist
Bitte melde Dich an, um diese Funktion nutzen zu können!

Passwort vergessen?

Noch kein Mitglied? Registrieren

Anmelden