Gesellschaft
   10 Jahre
Foto: Leasmhar/ Wikimedia Commons

Ebola: Die Schwulen sind schuld

Wir kennen das aus dem Mittelalter: Wird ein Ort von einer Seuche geplagt, dann suchen die Menschen einen Schuldigen. Früher waren das oft die Juden, die angeblich die Brunnen vergiftet hätten. Heute werden in Liberia die Schwulen verfolgt, nachdem einige Kirchenführer verkündet hatten, Ebola sei die Strafe Gottes für die Homosexuellen. Es ist bereits zu gewalttätigen Übergriffen gekommen, Autos wurden demoliert, Menschen aus ihren Wohnungen vertrieben. Einige Bürger fordern die Todesstrafe für Schwule, die Community lebt in Angst und versucht sich zu verstecken, traut sich höchstens nachts raus. Die Polizei bleibt untätig, denn sie hat mit der Separierung der Ebola-Kranken und der Überwachung der Ausgangssperre schon mehr als genug zu tun.

Schon früher im Jahr hatte der Rat der Kirchen in Liberia erklärt, dass Gott verärgert sei über das liberianische Volk wegen der Korruption und unmoralischer Vorkommnisse wie beispielsweise Homosexualität. Auch Erzbischof Lewis Zeigler hatte ähnliche Worte gewählt. Die Gay Community in Liberia ist auch schon vor dem aktuellen Ebola-Ausbruch ständiger Diskriminierung ausgesetzt gewesen, die Krankheit hat das Problem aber in eine neue Dimension geführt.

Nicht viel rationaler geht es übrigens derzeit in den USA zu: In Kürze sind Kongresswahlen und viele Kandidaten vereinfachen, wo es nur geht, besonders auf republikanischer Seite: Die Einwanderer aus Mexiko bringen Terrorismus und Ebola. Das Ganze lässt sich dann noch gut mit Homo-Ehe und Erderwärmung vermengen. Unterstützt wird dies von gewissen kirchlichen Kreisen: Gott werde die Ebola-Krise noch weiter eskalieren lassen, wenn der Staat nicht die Homo-Ehe stoppe, so beispielsweise ein baptistischer Pastor in North Carolina.

 
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