Gesellschaft
   9 Jahre
Foto: BLSJ/ Axel Bach

Feature sexuelle Vielfalt in Schulen prämiert

Wie steht es um die sexuelle Vielfalt im Schul-Alltag? Die RBB-Reporterinnen Charlotte Funke und Anne Bohlmann haben dies am Beispiel von Berlin und Brandenburg untersucht. In ihrem Radio-Feature „Die Hausaufgabe ist schwul! – Sexuelle Vielfalt in der Schule“ (Kulturradio im rbb, 18.10.2014) kommen Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Workshopleiter und Sozialpsychologen zu Wort. Das aufwändig produzierte Feature punktet mit klug ausgewählten, lebendigen O-Tönen ebenso wie mit hoher Faktendichte. Dafür sind die Autorinnen vom Bund Lesbischer und Schwuler Journalistinnen (BLSJ) mit dem Felix-Rexhausen-Preis 2015 ausgezeichnet worden. „Die Autorinnen haben eine Stunde Radio geschaffen, wie man sie nicht mehr oft zu hören bekommt: politisch relevant, sauber recherchiert und handwerklich exzellent umgesetzt“, lobt Jury-Mitglied Petra Werner.

Auch die beiden anderen nominierten Beiträge lobt die Felix-Rexhausen-Jury ausdrücklich. Wolfgang Kerler beleuchtet in seinem Radio-Feature „Verboten schwul – Der Paragraf 175 und die Verfolgung von Homosexuellen in der BRD“ (BR2, 20.11.2014) einen immer noch nicht aufgearbeiteten Teil bundesdeutscher Rechtsgeschichte: die Verfolgung von schwulen Männern in der Adenauerzeit und darüber hinaus. „Das Feature ist spannungsreich und lebendig komponiert, dabei messerscharf und klar in der Argumentation und der Analyse der politischen Dimension“, so Jury-Mitglied Jürgen Bräunlein.

Den dritten Platz belegt eine ganz spezielle Fernsehreportage: „Fünf Tage in New York – Gay Pride am Hudson“ (Arte, 06.07.2014) von André Schäfer und Oliver Bätz. Die Autoren führen die Zuschauer ins Greenwich Village auf den Gay Pride 2014 in New York. Fünf Tage begleiten sie Organisatoren, Aktivisten, Besucher sowie Veteranen und Zeitzeugen der Stonewall Riots. Die aktuellen Bilder zeigen, wie sich die Gay Community New Yorks seit 1969 verändert hat – von der Subkultur hinein in den Mainstream. Jury-Mitglied Lars Rinsdorf würdigt besonders, dass der Film „nicht als reine Erfolgsgeschichte erzählt wird, sondern auch der Preis sichtbar wird, den die Bewegung für ihre deutlich breitere Akzeptanz zahlt: nämlich die Entpolitisierung und die Adaption bürgerlicher Institutionen“.

Mit einem undotierten Sonderpreis zeichnet die Jury in diesem Jahr die Macher des Online-Videoprojekts „Queer durch Deutschland“ aus. Fabian Witala, Vincent Beringhoff, Christopher Grigat und Falk Steinborn stellen 16 junge Erwachsene aus allen Bundesländern vor: Ob christliche Transfrau oder schwuler Bundeswehrsoldat, die Protagonisten sprechen ganz offen und unaufgeregt über ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität als selbstverständlichen Teil ihrer Persönlichkeit und ihres Lebens. „Die Serie macht anderen jungen Leuten Mut, so zu leben, wie sie sind“, freut sich Jury-Mitglied Marie Breer.
 

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