Intrige gegen neuen Vertriebenen-Chef
Der schwule CSU-Bundestagsabgeordnete Bernd Fabritius soll Nachfolger von Erika Steinbach an der Spitze des Bundes der Vertriebenen (BdV) werden. Kann das gut gehen – ein Homosexueller als Vorsitzender einer sehr konservativen Organisation? Ein paar Wochen schien es so, aber jetzt stellt sich heraus, dass das keineswegs alle so sehen und hinter den Kulissen ein heftiger Machtkampf entbrannt ist.
Bernd Fabritius hat seine sexuelle Orientierung nie geheim gehalten, er vertritt auch die CSU im Kuratorium der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld. Allerdings wollte der Münchener Rechtsanwalt auch nicht öffentlich darüber sprechen, so dass einige Damen und Herren vom reaktionären Flügel des BdV aus allen Wolken fielen, als man ihnen ein paar private Dinge über den designierten Vorsitzenden erzählte.
Es begann eine Kampagne gegen Bernd Fabritius. Wie „Der Spiegel“ unter der Überschrift „Privates als Waffe“ berichtet, wurde eine gefälschte Einladung zur Verlobungsfeier mit seinem Freund verschickt – auch an Prominente wie Ministerpräsident Seehofer und den rumänischen Außenminister. Dabei lebt der Abgeordnete längst in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft.
Beobachter glauben, dass diese plumpe Intrige dem Kandidaten nicht schaden wird. Der BdV könne nach dieser peinlichen Enthüllung gar nicht mehr von Fabritius abrücken. Die öffentliche Diskussion, die sich mittlerweile entzündet hat, dreht sich daher auch gar nicht so sehr um die Kampagne selbst, sondern um die Frage, ob der „Spiegel“ dies hätte veröffentlichen sollen oder nicht. Das Magazin „Männer“ beispielsweise bezieht klar Stellung gegen die großen Kollegen aus Hamburg: Politiker dürften nicht auf ihre sexuelle Orientierung reduziert werden. Bei genauer Betrachtung könnte man die Sache aber auch so sehen: Die sexuelle Orientierung eines designierten Vorsitzenden ist zwar keine Nachricht, die Intrige mit der gefälschten Einladung ist es aber sehr wohl.
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