Gesellschaft
   8 Jahre
Foto: Deutsches Historisches Museum

Kompassnadel für eine Ausstellung

Die Macher der Ausstellung „Homosexualität_en“, die im vorigen Jahr in Berlin im Deutschen Historischen Museum und im Schwulen Museum gezeigt wurde, werden in diesem Jahr mit der Kompassnadel des Schwulen Netzwerks NRW ausgezeichnet. Damit soll die „herausragende Aufarbeitung homosexueller Geschichte“ gewürdigt werden. Die Auszeichnung wird beim Kölner CSD am 2. Juli an Birgit Bosold, Vorstand des Schwulen Museums Berlin, und Alexander Koch, Präsident des Deutschen Historischen Museums, übergeben. Wer die Ausstellung in Berlin verpasst hat, kann sie in diesem Jahr in Münster sehen, wo sie vom 13. Mai bis zum 4. September im LWL-Museum gezeigt wird.

Ein respektvoller Umgang mit unseren Lebensweisen

Der Vorstand des Schwulen Netzwerks würdigte insbesondere, wie die Themen geschlechtlicher und sexueller Vielfalt für eine breite Öffentlichkeit erlebbar und nachvollziehbar aufgearbeitet wurden. Die Sonderschau „Homosexualität_en“ (Foto), initiiert vom Schwulen Museum und gefördert von der Kulturstiftung des Bundes sowie von der Kulturstiftung der Länder, zeigte auf 1.600 Quadratmetern 150 Jahre Geschichte, Politik und Kultur homosexueller Frauen und Männer in Deutschland. Sie legte dar, wie gleichgeschlechtliche Sexualität und nonkonforme Geschlechtsidentitäten von der Gesetzgebung kriminalisiert, von der Medizin pathologisiert und gesellschaftlich ausgegrenzt wurden. Neben den gesellschaftlichen Repressionen widmete sich die Ausstellung auch der Lesben- und der Schwulenbewegung, die insbesondere seit der gesetzlichen Liberalisierung seit den 1960er Jahren an Dynamik gewannen und das gesellschaftliche Verständnis von geschlechtlicher Identität verändert haben. „Mit einem feinen Gespür für Details in Bezug auf die persönlichen und gesellschaftlichen Geschichten von Lesben, Schwulen und Trans*-Menschen in Deutschland hat die Ausstellung den Spagat zwischen Seriosität, Popularität, Einfühlung und Wiedererkennung gekonnt umgesetzt“, sagte Vorstandsmitglied Frank Przibylla.

Auszeichnungswürdig: Engagement über Grenzen hinweg

Mit der Kompassnadel für besonderes ehrenamtliches Engagement wird mit Dirk Behmer der Mann ausgezeichnet, der die Idee und das Konzept eines Outreach-Programms für den Düsselcup entwickelt und umgesetzt hat. Der Düsselcup ist eines der größten regelmäßigen Sportturniere für Lesben, Schwule & Friends in Europa. In rund zehn Sportarten können jährlich an die tausend Sportlerinnen und Sportler in Düsseldorf begrüßt werden. Das Turnier findet 2016 zum zehnten Mal statt. Dank des Outreach-Programms können Sportler aus Ländern wie Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Ungarn oder Russland am Düsselcup teilnehmen.

In der Begründung für die Auszeichnung heißt es: „Mit dem Outreach-Programm übernehmen Dirk Behmer und sein Team Verantwortung für Lesben und Schwule weit über unsere eigene Community hinaus. Sie zeigen Solidarität mit Lesben und Schwulen aus Ländern, in denen die gesellschaftliche Akzeptanz noch weit hinter dem zurückliegt, was wir bereits in NRW erreichen konnten.“

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