Gesellschaft
   9 Jahre
Foto: Rama / Wikimedia.org

Homophobes Referendum gescheitert

Trotz einer aggressiven Kampagne gegen Schwule und Lesben konnte sich die slowakische „Allianz für die Familie“ mit ihrem Volksentscheid nicht durchsetzen. Das Ziel der Abstimmung bestand darin, die ohnehin vorhandenen rechtlichen Diskriminierungen gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren noch zu verschärfen.

Bislang dürfen Schwule und Lesben in der Slowakei weder heiraten noch Kinder adoptieren. Das Ehe-Verbot für gleichgeschlechtliche Paare besitzt seit Sommer letzten Jahres Verfassungsrang, da die Ehe dort als „Verbindung ausschließlich zwischen Mann und Frau“ definiert ist. Die Initiatoren des Referendums wollten erreichen, dass auch die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare gesetzlich verboten wird. Darüber hinaus sollten Eltern darüber entscheiden dürfen, ob ihre Kinder am Sexualkundeunterricht teilnehmen.

Aufgrund der geringen Wahlbeteiligung von 20 Prozent konnte die konservative Initiative, die Unterstützung von kirchlichen Gruppen erhalten hatte, jedoch keinen Erfolg verbuchen. Für eine gültige Entscheidung hätte die Hälfte der Wahlbeteiligten abstimmen müssen.

Die Diskussion um das Referendum hat die slowakische Gesellschaft tief gespalten. Auch Präsident Andrej Kiska äußerte "große Enttäuschung und Traurigkeit" über die Polarisierung der Gesellschaft im Zuge der Debatte. Martin Macko, Sprecher der LGBT-Initiative Inakost zeigte sich vorsichtig optimistisch, was die Situation von Schwulen und Lesben in Zukunft angeht: „Sowohl die rechten als auch die linken politischen Parteien sind dem Thema Homosexuellen-Rechte bislang ausgewichen. Durch das Referendum sind sie jetzt gezwungen worden, sich dazu zu äußern. Immer mehr Persönlichkeiten sprechen offen über ihre sexuelle Orientierung und die Akzeptanz dafür wächst.“

 

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