Köln
   9 Jahre
Foto: Grafik: KLuST

CSD-Motto: Vielfalt: lehren, lernen, leben

„Vielfalt: lehren, lernen, leben“ – das Motto für den Kölner CSD klingt in diesem Jahr wenig mitreißend. Doch das Thema ist eines der wichtigsten, das die Community bewegt. Es geht um die Homo- und Transphobie in Schule und Ausbildung. Das Thema erregt schon seit einiger Zeit die Gemüter, nicht erst seit den Demonstrationen gegen den Bildungsplan der Landesregierung in Baden-Württemberg. Die Frage ist: Wie kann man die sexuelle Selbstbestimmung und das Recht auf Vielfalt in den Köpfen der Menschen verankern?

Die CSD-Organisatoren vom Kölner Lesben- und Schwulentag (KLuST) haben zu dem Thema eindrucksvolle Zahlen zusammengetragen: Wenn 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung schwul oder lesbisch sind, dann gilt dies auch für die Schüler. Von diesen haben 70 Prozent ihr Coming-out zwischen 15 und 21 Jahren, aber trotzdem weiß ein großer Teil von ihnen schon mit 14, was bei ihnen los ist. Dementsprechend leiden sie darunter, wenn 62 Prozent der Schüler die Worte „schwul“ oder „Schwuchtel“ und 40 Prozent „lesbisch“ als gängige Schimpfworte verwenden. Studien gehen davon aus, dass mehr als 70 Prozent der Jungen und mehr als 50 Prozent der Mädchen eine ablehnende Haltung gegenüber Homosexuellen haben. Die Betroffenen erfahren also tagtäglich Ausgrenzung und Diskriminierung bis hin zu körperlicher Gewalt. Als Folge davon liegt die Suizid-Rate bei schwulen und lesbischen Jugendlichen vier- bis siebenmal höher als bei Hetero-Jugendlichen.

In vielen Unternehmen ist die Situation nicht viel besser. Nicht selten führt ein Coming-out zu Mobbing unter Kollegen oder gar zur Kündigung durch den Arbeitgeber, wobei dann vor Gericht gern andere Gründe herangezogen werden. Daher haben neben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft auch Verdi und andere Einzelgewerkschaften Arbeitskreise gegründet, die Auszubildende und Ausbilder in den Betrieben bei der Durchsetzung ihrer Rechte unterstützen sollen.

Der KLuST will mit dem CSD 2015 und den Veranstaltungen innerhalb des ColognePride dazu beitragen, dass die Lebenswelten von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen in den Schulen thematisiert werden und dass auf diesem Wege die rückwärtsgewandten Entwicklungen gestoppt werden. Ziel ist es, mehr Farbe in die „Grauzone“ Schule und Ausbildung zu bringen. Dazu wird es im Juni einen Foto- und Videocontest „Vielfalt leben“ geben. Weiterhin gibt es einen „Aufruf für Vielfalt in Schule und Ausbildung“, der bereits von Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur unterstützt wird. Alle haben nun die Möglichkeit, den Aufruf auf der Motto-Website vielfalt.colognepride.de mit zu unterzeichnen.

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