Köln
   11 Jahre
Fotos: Pro NRW und Cologne Pride

Pro Köln hat sich für CSD Köln angemeldet

Damit hatten die Macher des Kölner CSD nicht gerechnet: Erst gestern hatten sie das diesjährige Motto vorgestellt, heute meldete sich die rechtsextreme Bürgerbewegung Pro Köln für die Teilnahme an der Parade an. Nun sind der Kölner Lesben- und Schwulentag (KLuST) und ein großer Teil der Community in heller Aufregung: Wie soll man auf die populistische Aktion reagieren? Der Vorstand hat dazu noch keinen Beschluss gefasst.

Grundsätzlich ist die CSD-Parade eine Demonstration, an der jeder teilnehmen kann. Das Grundgesetz schützt das Recht zu demonstrieren. Insofern kann der KLuST niemandem verbieten, sich dem Demonstrationszug anzuschließen. Vor einigen Jahren gab es schon mal große Aufregung, als sich das Bordell Pascha als Sponsor eines CSD-Wagens auf der Parade zeigen wollte. Nach zahlreichen Protesten insbesondere von lesbischer Seite verzichtete der Puff schließlich auf eine Teilnahme. Damit ist bei den Rechtsextremen nicht zu rechnen, die Provokation dürfte genau kalkuliert sein.

Nach den Erfahrungen mit dem Bordell hatte der KLuST ein Papier verabschiedet, dass die Teilnehmer der Parade auf Werte wie Respekt, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Toleranz festlegen wollte. Dies ist allerdings wegen des Demonstrationsrechtes in der Praxis nicht durchzusetzen. Falls es tatsächlich zu einer Teilnahme von Pro Köln kommen sollte, ist zu befürchten, dass die Parade nicht ganz so friedlich ablaufen könnte, wie man es seit vielen Jahren vom Kölner CSD gewohnt ist. Dies würde den Charakter des CSD empfindlich verändern.

Erst gestern hatte der KLuST bekannt gegeben, dass der Kölner CSD in diesem Jahr unter dem Motto „Wir sind. So oder so.“ stehen soll. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass es Schwule und Lesben gibt, dass sie Teil einer vielfältigen Gesellschaft sind und dass es in der Community auch ganz unterschiedliche Lebensentwürfe gibt. Dazu soll passend zur Bundestagswahl der Slogan „Berlin: Regierst du schon?“ plakatiert werden. Auf diese Weise soll das offene Motto um eine konkrete Diskussion ergänzt werden. Dazu sagte KLuST-Vorstand Pascal Siemens gestern: „Die Zeit ist gekommen, um zu provozieren.“ Diesen Satz haben die Leute von Pro Köln wohl etwas zu wörtlich genommen.

 

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