KLuST will Pro Köln vom CSD ausschließen
Damit sendet die Kölner LGBT-Szene ein starkes politisches Signal: Rassistisches und extremistisches Gedankengut, egal ob offen vorgetragen oder verklausuliert, hat keinen Platz im ColognePride und in der Kölner Szene.
Vorangegangen war eine emotionale Diskussion. Mehrere Wortbeiträge erwähnten das hohe juristische Risiko eines Ausschlusses von Pro Köln. So könnten Gerichte aufgrund der Gesetzeslage durchaus entscheiden, dass Pro Köln ein Platz in der Parade zusteht. Des Weiteren bestehe die Gefahr, dass im Rahmen einer gründlichen Prüfung dieser Entscheidung der ColognePride Köln - und im Nachgang quasi alle Christopher-Street-Day-Paraden - den Demonstrationsstatus verlieren könnte. Mehrere Versammlungsteilnehmer merkten an, dass für Pro Köln hier eine Win-Win-Situation entstehe.
Auf Einladung des KLuST hatten Andreas Kossiski als Sprecher der Initiative "Köln stellt sich quer" und Hans-Peter Killguss als Referent des NS-Dokumentationszentrums, in dem die Mitgliederversammlung passenderweise stattfand, Hintergründe über das Vorgehen der rechten Szene und die Protestgeschichte erläutert und deutliche Worte gefunden. Michael Kniesel, der ein rechtliches Gutachten angefertigt hatte und dort explizit auf die Risiken eines Ausschlusses hinwies, konnte am Abend leider nicht erscheinen.
Die überwiegende Mehrheit der zahlreich anwesenden stimmberechtigten Mitglieder des KLuST e.V. wertete das rechtliche Risiko jedoch als deutlich geringer als die Außenwirkung einer "wehrlos" hingenommenen Teilnahme - für Köln, Deutschland und für die Bewegung weltweit. Gemäß des Vorschlags des Vorstands wurde beschlossen, als "Plan B" den kreativen Protest gegen die ursprünglich angesetzte und gegebenenfalls gerichtlich durchgesetzte tatsächliche Teilnahme von Pro Köln im Rahmen einer Arbeitsgruppe zu organisieren.