Kultur
   9 Jahre
Foto: Screenshot: Das Erste

Andreas Kümmert verarscht das Publikum

Ein Kommentar zum Eklat beim deutschen ESC-Vorentscheid in Hannover.

Stell dir vor, ein Sänger bewirbt sich darum, Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten zu dürfen, und als er gewonnen hat, da sagt er: April, April! Eigentlich undenkbar. Aber der eigenwillige Andreas Kümmert hat genau dies gestern Abend gemacht und damit die Idee der Sendung verraten. Natürlich hätte er sich das auch schon vorher überlegen können und vermutlich hat er das auch gemacht, aber die kostenlose Promotion für sein neues Album wollte er dann doch noch mitnehmen. Und nebenbei erspart er sich noch die Pleite beim Finale in Wien. Damit steht der Sänger für den Egoismus in unserer Zeit: Jeder schlägt für sich den größten Vorteil heraus, die anderen sind ihm egal. Kümmerlich.

Die anderen sind in diesem Fall wir Zuschauer, denn wir sind die Dummen. Wir schicken brav viele Millionen SMS und finanzieren nebenbei die Sendung des NDR. Warum machen wir eigentlich bei dieser Verarschung mit? Zur Strafe sollte keiner das Lied oder das Album des Herrn Kümmert downloaden. Leider haben das schon viele während der Sendung gemacht, so dass „Heart of Stone“ ohne Zweifel in die Verkaufscharts kommen wird.

Nun hat Andreas Kümmert kurzerhand die von ihm geschlagene Ann Sophie zur Siegerin erklärt. Darf er das so einfach? Müsste nicht der NDR entscheiden, wer nun nach Wien fahren soll? Damit zeigen sich die Probleme mit dieser Form des Vorentscheids: Wie im Vorjahr fährt die Siegerin des Clubkonzertes zum ESC. Dies ist keine Überraschung, denn die Situation „David gegen 7 Goliaths“ führt automatisch zu Sympathien beim Publikum. Damit schicken wir aber im Ergebnis nicht das beste oder das aussichtsreichste Lied zum Wettbewerb. Der NDR muss sich schleunigst etwas einfallen lassen.

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