Kultur
   9 Jahre
Foto: SquareOne Entertainment

Code-Knacken als spannende Geschichtsstunde

Die spektakuläre Geschichte des britischen Mathematikers Alan Turing, der im Zweiten Weltkrieg den Enigma-Geheimcode der deutschen Wehrmacht knackte, ist bereits 1996 für die BBC verfilmt worden und war auch mehrfach unter dem Titel „Der codierte Mann“ im deutschen Fernsehen zu sehen. Man weiß also bereits, dass das Genie ein sehr eigenwilliger Kopf und kaum teamfähig war und dass er Probleme wegen seiner homosexuellen Neigungen bekam. Allerdings litt der Film trotz der guten schauspielerischen Leistungen unter seiner Vorlage als Theaterstück und dementsprechend fehlenden Elementen guter Kinounterhaltung.

Das ist bei der neuen Verfilmung des Stoffes unter dem Titel „The Imitation Game“ komplett anders: Die Briten haben nun einige Topstars engagiert, die Hauptrolle spielt Benedict Cumberbatch, ihm zur Seite steht Keira Knightley. Der norwegische Thrillerspezialist Morten Tyldum („Headhunters“) hat viele cineastische Raffinessen eingebaut. Der Film spielt auf drei Ebenen: Im Internat entdeckt er die ersten Gefühle für seinen Jugendfreund Christopher Morcom. Dann geht es natürlich um sein Engagement und seine Arbeit für den Geheimdienst im Krieg. Und schließlich spielt der Film zurzeit der polizeilichen Untersuchung 1951. Diese drei Ebenen werden nun aber nicht chronologisch erzählt, sondern geschickt miteinander verwoben, so dass man als Zuschauer immer die Informationen bekommt, die man gerade braucht. Auf diese Weise baut der Regisseur verschiedene Spannungen auf, so dass hier kein Biopic, sondern ein Thriller entstanden ist.

Benedict Cumberbatch ist eine Idealbesetzung und zu Recht für den Oscar nominiert. Schon als Sherlock Holmes durfte er sich als überintelligenter Sonderling präsentieren, und diese Rolle kann er hier nahtlos fortführen. Wieder fällt es seiner Umwelt und seinen Mitarbeitern gelegentlich schwer, seinen Gedanken zu folgen. Diesmal aber kommt noch das Problem der Einordnung in die militärische Hierarchie dazu, die Alan Turing mehr als einmal an den Rand des Scheiterns bringt – und das Publikum des Öfteren zum Schmunzeln.

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