Kultur
   13 Jahre
Foto: GMfilms

DVD: All my Life

Ägypten, 2001: Der 26-jährige Rami lebt in Kairo, hat einen gut dotierten Job - und ist schwul. Ein offenes Leben unter Diktator Mubarak ist nicht möglich, verstecken aber möchte sich der smarte Twen auch nicht. Als Freund Walid ihn aus Rücksicht auf seine Familie für eine Frau verlässt und seine beste Freundin an die Uni nach San Francisco flüchtet, vertreibt sich der Buchhalter die Nächte mit schwulen Touristen und Internet-Chats. Ganz im Gegensatz zu Rami taucht sein bester Freund Karim gerne und regelmäßig in die Szene ab, bis er beinahe einer Club-Razzia zum Opfer fällt. Ahmad, Ramis Nachbar, ist ein strenggläubiger Muslim, der insgeheim von wildem Sex mit einer jungen Frau träumt. Und dann ist da noch Mina, ein christlicher Junge vom Haus gegenüber, der ungeoutet unter den strengen Augen seiner Mutter lebt und bedrohlich nahe an die Fänge der Staatsmacht gerät.

Guerilla-Drehs

Mit schonungsloser Brutalität wird in "All my Life" schwules Leben im afrikanischen Land auf den TV-Screen gebracht. Anhand mehrerer Schicksale zeichnet Autor und Regisseur Maher Sabry ein erschreckendes Bild von Unterdrückung, aufgezwungener Moral und allgegenwärtiger Bedrohung. Und gefahrlos war auch der Dreh nicht: Die Szenen auf Kairos Straßen wurde heimlich gefilmt, manches musste aus Sicherheitsgründen in San Francisco nachgestellt werden. "Mir war klar, dass mein Film nie eine offizielle öffentliche Vorführung in meinem Land erleben wird, aber ich war zuversichtlich, dass die Leute ihn sehen können, denn wo es Korruption gibt, gibt es auch Video-Piraterie", erzählt Sabry, der drei Jahre lang mit den Dreharbeiten und der Nachberarbeitung beschäftigt war.

Ein Budget gab es keines, Laiendarsteller spielen die Szenen - und beides merkt man dem Film auch deutlich an. Trotzdem ist "All my Life" ein unheimlich wertvolles Stück schwuler Filmgeschichte, dem eine halbe Stunde kürzere Laufzeit jedoch gut getan hätte. bei Amazon bestellen >>


Trailer

All my Life, Ägypten 2008, Buch und Regie: Maher Sabry, 120 Min., OmU, GMfilms

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