Kultur
   14 Jahre
Foto: Twentieth Century Fox Home Entertainment

DVD: The L-Word - 6. Staffel

Die sechste und letzte Staffel der Kultserie The L-Word beginnt mit einem Paukenschlag: Jenny Schecter (gespielt von Mia Kirshner) ist tot. Jenny, die sich von der künstlerisch angehauchten Schranklesbe zur psychotischen Nervensäge entwickelt hat und der einige Zuschauerinnen spätestens ab Staffel fünf den Serientod gewünscht haben, hat sich zur Tyrannin des ganzen lesbischen Freundeskreises aus Los Angeles gemausert.

Ich bringe dich um

Der Satz "Ich bringe dich um, Jenny Schecter" zieht sich daher wie ein roter Faden durch die mit acht Folgen leider etwas magere sechste Staffel. In Rückblenden wird nach der möglichen Täterin gesucht und es wird klar: Gründe, ihr nach dem Leben zu trachten, hätte jede aus der Lesbenclique. Schließlich zerrt sie ans Licht, was die anderen lieber geheim halten wollen: das gestörte Vertrauensverhältnis zwischen Bette (Jennifer Beals) und Tina (Laurel Holloman), die Probleme des Transmannes Max (Daniela Sea) mit seinem Körper oder die Lügen von Helena (Rachel Shelley).

Das Alles wird, wie bereits in den vorherigen fünf Staffeln, packend, anrührend und nie langweilig erzählt. Es dreht sich im L-Word-Universum wieder alles um Liebe, Leidenschaft, Freundschaft und Treue. Und manchmal geht es einem bei der sechsten Staffel The L-Word wie im wahren Leben: Beim Anblick von Bette und Tinas Kind kommt einem ein "Mensch, die ist aber groß geworden" über die Lippen. Schließlich hat man der Planung des Kindes, der Samenspendersuche, sowie der Entführung durch die Co-Mutter Bette quasi live seit der ersten Staffel beigewohnt. Mittlerweile haben beide wieder zueinander gefunden und planen eine Erweiterung ihrer Regenbogenfamilie, was sie vor neue Herausforderungen stellt.

Drittverknalltheit

Auch die Beziehung zwischen der ehemaligen Soldatin Tasha (Rose Rollins) und Alice, die von der einzigen, auch im wahren Leben offen lesbischen Schauspielerin Leisha Hailey verkörpert wird, kriselt. Wir lernen den Begriff "Drittverknalltheit" und Max wird schwanger, da die Umwandlung zum Mann noch nicht vollständig vollzogen ist und er bei vaginalem Geschlechtsverkehr schwanger geworden ist. Dies führt zu den wunderbar L-Word-typisch skurrilen Situationen, einem schwangeren Mann beim Geburtsvorbereitungskurs hecheln zu sehen. Die nach wie vor unwiderstehliche Friseurin Shane (Kate Moennig) widersteht den Versuchen, sie an die Kette der Monogamie zu legen, und kriegt weiterhin jede Frau rum, was nun wirklich keine Neuigkeit ist.
Am Ende will Bette, gemeinsam mit Tina und ihrer gemeinsamen Tochter, diese "inzestartige Brutstätte des verrückten lesbischen Vögelns" verlassen, was zu einer Abschiedsfeier und zu  Jennys Ableben im Pool führt.

Lesben mit langen Haaren und Swimmingpool

Die Zuschauerin bleibt ratlos, wer denn nun für Jennys Tod verantwortlich ist, zurück. Vor allem aber macht sich Trauer darüber breit, dass dies nun das Ende der glamourösen L-Word-Welt sein soll, in der jede Lesbe lange Haare und einen Swimmingpool im Garten hat.

Die Hoffnung, dass bald die Dreharbeiten zum Film zur Serie beginnen könnten, sind leider nach derzeitigem Wissensstand eher gering. 2008 sprach die lesbische L-Word Erfinderin Ilene Chaiken zwar in einem Interview noch davon, die Chancen stünden gut, dass es – im Stil von "Sex and the City" – auch einen Film zur Serie geben könnte, bislang ist von Dreharbeiten leider nichts bekannt. Was Lesben auf der ganzen Welt sechs Jahre lang Unterhaltung auf hohem Niveau mit tollen Schauspielerinnen geboten hat, findet daher sein hoffentlich vorläufiges Ende.

Deutscher DVD-Trailer

 
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