Kultur
   10 Jahre
Foto: Kool Film

Ein schwuler Psychothriller

Ein schwuler Psychothriller auf höchstem Niveau – das gibt es selten. Dahinter steckt einer der brillantesten Köpfe des queeren Kinos, der Kanadier Xavier Dolan (25). Seitdem er 2009 mit nur 20 Jahren mit seinem Film „I killed my Mother“ einen großen Erfolg landete, hat er nur gute Filme gemacht. Auch sein vierter mit dem Titel „Sag nicht wer du bist!“ ist wieder grandios.

Xavier spielt erneut selbst die Hauptrolle, den jungen Tom, der aus Montréal aufs Land fährt, um dort an der Beerdigung seines Freundes Guillaume teilzunehmen. Als er auf dem einsamen Hof ankommt, ist niemand da. Als die Mutter Agathe später eintrifft, merkt Tom bald, dass sie mit ihm nicht gerechnet hat, ja nicht einmal mit seinem Namen etwas anfangen kann, sondern auf eine trauernde Freundin gewartet hat. Und mitten in der Nacht macht ihm der ältere Bruder Francis, der den Hof führt, auf drastische Weise klar, dass er die Regeln vorgibt: Tom soll die Klappe halten, bei der Beerdigung ein paar schöne Worte über Guillaume sagen und dann sofort wieder verschwinden.

Dann aber hält sich Tom nicht an Francis’ Plan, und dafür bekommt er dessen jähzornigen Charakter zu spüren. Trotz der Gewalt, die Tom erleiden muss, fühlt er sich doch gleichzeitig auf faszinierende Weise angezogen von diesem echten Kerl und der handfesten Arbeit auf dem Hof. Und Francis verbirgt noch viel mehr als nur die Tatsache, dass sein Bruder schwul war…

Nachdem seine ersten drei Filme – nach seinen eigenen Worten – vom „Thema der unmöglichen Liebe“ handelten, hat sich Xavier Dolan nun erstmals an einen Psychothriller gewagt. Er hat das Theaterstück „Tom at the Farm“ von Michel Marc Bouchard bearbeitet und die zu theatralischen Szenen weggelassen. „Die Brutalität des Verhältnisses zwischen den beiden Hauptdarstellern, elegant und ästhetisch auf der Bühne, versprach bereits eine Rauheit und Gewalttätigkeit, die ich filmisch ausdrücken wollte. Ich fühlte, dass diese Empfindung von Angst, Beklemmung und Fremdheit genau das Neue war, was ich zu finden hoffte.“ Mit Erfolg: Beim Filmfestival in Venedig bekam er den Kritikerpreis.

Mehr Infos gibt es hier.

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