Kultur
   10 Jahre
Foto: Meiko Janke/ Pro-Fun Media

Ein schwuler Psychothriller aus Berlin

„Die Getränke sind billig, die Clubs machen nie zu, und die Drogen sind fast geschenkt.“ Mit dieser Vorstellung von Berlin zieht es auch den 18-jährigen Luis (Fernando Tielve) aus Madrid an die Spree. Und er bekommt, was er gesucht hat: Party ohne Ende. Ob das allerdings auch ihm bekommt, daran lässt der Film von Stefan Westerwelle schon so einige Zweifel aufkommen. Luis lernt nämlich den undurchschaubaren Viktor (Marko Mandic) kennen, der in der Party-Drogen-Szene zu Hause ist und damit beginnt, den jungen Spanier nach seinen Vorstellungen zu verändern. So verpasst er ihm eine Berlin-typische Frisur mit ganz kurz rasierten Seiten und ein passendes Shirt.

Derweil sucht Elena mit Hilfe ihres Cousins Kostas nach ihrem verschwundenen Bruder Dimitri. Zufällig treffen sie Luis, der dem Vermissten verblüffend ähnlich sieht. Zum Beweis zeigt Elena einen Streifen aus einem Fotoautomaten, auf dem nicht nur Dimitri, sondern zu Luis’ Überraschung auch Viktor zu sehen ist. Und Dimitri hat nicht nur dieselbe Frisur, sondern auch dasselbe Shirt an. Ist Viktor ein Mörder? Und Luis sein nächstes Opfer?

Die Party- und Liebesgeschichte, die erst als Milieu-Schilderung von Berlin beginnt, wird durch die Krimielemente spannend. Und dann kommen noch die Drogen dazu, so dass man bald nicht mehr sicher sein kann, was wirklich passiert und was Luis nur im Rausch träumt. Mit dieser interessanten Mischung ist es Stefan Westerwelle gelungen, seinen Film nicht nur auf zahlreichen schwul-lesbischen Filmfestivals unterzubringen, sondern auch in der Panorama-Sektion der Berlinale 2013 zu landen. Schon damals schrieb inqueery: „Der Berlin-Film, in dem Touristen-Englisch gesprochen wird, war mit seinen überraschenden Wendungen, Witz und Tiefgang der Geheimtipp der Berlinale.“ Jetzt ist der Film endlich auf DVD erschienen.

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