Trans*, lesbisch, Masochistin
Die Aktivistin Kate Bornstein (Foto) ist aufgrund ihres Engagements für queere Belange, sowie aufgrund zahlreicher Bücher und Theaterstücke zum Thema Gender in den USA auch einem breiteren Publikum bekannt. Ihre Autobiografie ist nun unter dem etwas irreführenden Titel „Ein schädlicher Einfluss“ (Originaltitel: „A queer and pleasant Danger?“) auch auf Deutsch erschienen.
Bornsteins Lebensgeschichte böte ausreichend Lesestoff für mehrere Bücher, denn ihr Leben strotzt nur so vor ungewöhnlichen Begebenheiten und Begegnungen. Geboren als Alan Bornstein, ist der Autorin bereits in Kindertagen klar, dass sie im falschen Körper geboren ist. Im Zuge ihrer Suche nach ihrer wahren Identität landet sie schließlich bei Scientology, steigt dort in die Spitze der Organisation auf und verlässt diese schließlich nach zwölf Jahren, was sie mit dem Abbruch der Beziehung zu ihrer Tochter teuer bezahlen muss. Schließlich entscheidet sie sich zur geschlechtsangleichenden Operation, outet sich als Lesbe und entdeckt SM-Beziehungen für sich.
Die Autobiografie ist gespickt mit skurrilen Geschichten, etwa die Begegnung mit einer Prostituierten, die sich eigentlich um Alans Entjungferung kümmern soll, was allerdings völlig anders endet, als vom Vater, der diese bezahlt hat, ursprünglich intendiert. Auch die Tatsache, dass sich Kates erste Partnerin nach der geschlechtsangleichenden Operation ebenfalls als transident outet, stellt beide vor die Frage, ob sie nun etwa als „normales“ Heteropaar zusammen leben müssen.
Ungeachtet der humorvollen Erzählweise gibt das Buch auch viele ernsthafte Einblicke. Die Beschreibung der Abhängigkeitsverhältnisse innerhalb von Scientology machen das Buch daher ebenso lesenswert wie die ersten Erfahrungen Kate Bornsteins mit SM, oder ihr Engagement gegen Transphobie, die ihr innerhalb und außerhalb der queeren Szene immer wieder begegnet. Ein mitreißendes Buch über eine Frau, die in keine Schublade passt.
Kate Bornstein: Ein schädlicher Einfluss. Eden Books 2013.
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