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Leserbrief

Leserbrief zu Katholiken-Themen in EXIT und rik sowie im Speziellen zu "Der Papst mag uns nicht – schon wieder" in der EXIT 04/2012

Liebes EXIT-, rik- oder auch publigayte-Team (woher auch immer eure Berichte stammen),

ich freue mich immer wieder, politische oder theologische Themen in eurem zu 90% „Schwuppi-Boulevard“-Blättchen zu finden und zu lesen. Ich erhoffe mir immer, dass diese Berichte in einer schwulen Bar großartige Diskussionen entfachen, dann müsste ich nicht mit obzönen Witzen für Stimmung sorgen.

Anlass meiner nun kommenden Kritik ist der Artikel (auf Seite 23, EXIT 04/2012) „Der Papst mag uns nicht - schon wieder“. Ich bin mir im Klaren, dass es einem kleinen Team von Redakteuren nicht möglich ist, ausführlich über dieses Thema zu berichten. Andererseits ist es höchst interessant, wie einer DSDS-Schwuppe eineinhalb Seiten geschenkt werden. Und das direkt nach dem Artikel über den Heiligen Vater. Kristof wird in einem Jahr keiner mehr kennen, den Papst schon. Es ergibt Sinn, dass ihr euch lieber den schönen und beliebten Themen widmet und die etwas anspruchsvolleren Themen somit vernachlässigt. Ich würde meinen (heiligen) Sonntag auch nicht verschwenden, wenn dies zum ersten Mal geschehen wäre. Aber seitdem ich die EXIT & rik lese, muss ich immer wieder feststellen, dass eure Artikel über die katholische Kirche stets negativ ausfallen. Und damit meine ich nicht, dass ihr euch nicht mit der Meinung identifizieren könnt, sondern wie ihr euch über das Oberhaupt der größten Glaubensrichtung äußert. Und wie ihr Benedikt XVI. als homophob abstempelt. Das ist unseriös und äußerst suggerierend.

Bücher des Theologen Ratzingers zeigen eindeutig, dass die Würde jedes Einzelnen zu respektieren ist, auch die der Homosexuellen. Allerdings natürlich auch, dass man nicht zu jedem Verhalten seine Zustimmung gibt. Im Ernst: Würde ich mich selber mal als Mäusschen beobachten, würde ich sicherlich mit dem Kopf schütteln. Wenn das Beispiel Homo-Ehe angesprochen wird, müssen wir doch einfach mal verstehen, dass das Sakrament der Ehe zum Katechismus der katholischen Kirche gehört. Das kann man nicht einfach verändern. Denn dies ist nach der katholischen Kirche der Wille Gottes. Der Papst kann sich nicht über diesen Willen stellen. Das dürfte laut katholischer Kirche auch nicht der Staat. Ich kann die Ansichten der katholischen Kirche verstehen (auch wenn ich sie nicht teile). Die aktuellen Gesetze Deutschlands kann ich nicht verstehen. Dementsprechend sollte sich Kritik an Frau Merkel oder  Herrn Gauck richten. Ich bekomme also in Deutschland nicht dieselben Rechte wie Heterosexuelle, komme aber dennoch in den Himmel (oder ins Fegefeuer), trotz dessen ich gerne Schwänze lutsche, solange ich das Sakrament der Beichte ablege. Ist doch super! Oder nicht?

Das ist im übrigen bei Protestanten oder beim Islam nicht der Fall. In den USA ist es für einen Homosexuellen um einiges schwieriger sich zu outen, als für einen Katholiken aus Rom. In Saudi-Arabien ist es wohl gar nicht möglich sich zu outen - wenn ich denn nicht gesteinigt oder gehängt werden möchte. Dazu finde ich im übrigen sehr wenig in euren Magazinen.

Ich bin sicherlich nicht der Vorzeigekatholik, dennoch fühle ich mich jedes Mal aufs Neue angegriffen, wenn ich eure Artikel über meine Kirche lese. Ich finde es nicht nett. Diskussionen würden uns weiter bringen als Gezicke (denn so liest es sich). Religionen sind schwierig. Man muss sie nicht verstehen. Und zum Glück müssen wir in der westlichen Welt auch nicht glauben.Wenn wir Glaubensrichtungen kritisieren möchten, dann bitte richtig.

Grüß Gott, euer Kevin ;-)

 
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