Köln
   13 Jahre
Foto: VollwertBIT

Rechtes U-Boot in Stadt-AG?

Der angebliche Community-Vertreter Michael Gabel wirbt für antiislamistischen "Marsch für die Freiheit".

"Überfremdung" in Köln?

Die rechtspopulistische "Bürgerbewegung pro NRW" gibt nicht auf. Nach den von Gegendemonstranten erfolgreich gestörten Versuchen eines Antislamisierungskongresses ruft sie "alle patriotisch gesinnten Bürger" für den 7. Mai zu einem "Marsch für die Freiheit" in Kölns Innenstadt zusammen.

"Islamkritische Positionen, patriotische Politikansätze oder jedwede Kritik an der falschen Einwanderungs- und Integrationspolitik sollen in der Öffentlichkeit verteufelt oder ganz ausgeblendet werden. Doch Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind konstituierend für eine freiheitliche Demokratie und eine fortschrittliche Gesellschaft", so der Aufruf. Für diese Ziele lohne es sich, auf die Straße zu gehen. "Und kaum eine Stadt hat dafür einen höheren symbolischen Wert als die traditionsreiche Domstadt Köln. Eine der Wiegen des christlichen Abendlandes, die heute von Islamisierung, Unfreiheit und Überfremdung bedroht ist."

Zu den Erstunterzeichnern zählt die Crème de la Crème der europäischen Rechten, darunter der Parteiführer Heinz-Christian Strache von der FPÖ in Österreich und aus Belgien den Fraktionsvorsitzende Filip Dewinter vom separatistischen Vlaams Belang. Bei den weiteren Unterzeichnern findet sich ganz am Ende auch ein "Michael Gabel – Mitglied der Kölner Stadtarbeitsgemeinschaft der Lesben, Schwulen und Transgender".

Auf Ticket von Pro Köln

Ein rechtes U-Boot in den Homo-Organisationen? Michael Gabel sei von keiner der acht der derzeit vertretenen Community-Organisationen entsandt worden, klärt Markus Danuser vom Vorstand des Kölner Lesben- und Schwulentags auf. "Jede Fraktion hat das Recht, einen Vertreter für die Stadt-AG zu benennen." Nach der letzten Kommunalwahl vom 30. August 2009 sei pro Köln, der lokale Ableger von pro NRW, in Fraktionsstärke in den Kölner Rat eingezogen und habe Gabel, selbst kein Abgeordneter, benannt.

Nur bei zwei der vier Sitzungen seitdem sei er überhaupt anwesend gewesen, zeigt Danusers Vorstandskollegin Sabine Arnolds auf. Danuser erinnert sich: "Bei der ersten Sitzung hat er wegen Verfahrensfragen herumgepöbelt. Nachdem er daraufhin von der Vorsitzenden, der damaligen Dezernentin Marlis Bredehorst, zur Ordnung gerufen wurde, setzte er sich beleidigt in die Ecke und machte sich fortwährend Notizen."

An einen inhaltlichen Input zur Arbeit des städtischen Beratungsgremiums zu Fragen der Schwulen-, Lesben- und Transgender-Arbeit können sich weder Danuser noch Arnolds erinnern. Stimmberechtigt seien ohnehin nur die im Gremium vertretenen Community-Projekte.

Dass pro NRW mit einem Vertreter der Stadt-AG für den "Marsch der Freiheit" werbe, sei – angesichts der homofeindlichen Initiativen der Rechtspopulisten – schon bemerkenswert. "Für die Community spricht Michael Gabel nicht!"

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