Köln
   12 Jahre
Foto: Christoph Schmidt

Entlassung aus Klerikerstand

Mit einem offenen Brief hat sich Christoph Schmidt, selbständiger Priester aus Köln, an Kardinal Joachim Meisner gewendet. Hintergrund ist ein Schreiben durch das Erzbistum Köln vom 2. Juli, in dem ihm mitgeteilt wird, dass der Bischof von Essen, Franz Overbeck, ein Verfahren zur Entlassung aus dem Klerikerstand gegen ihn eröffnet hat.

Für Christoph Schmidt kommt dieses Verfahren nicht unerwartet. Er hat sich nach seiner Priesterweihe im Jahr 1989 vergeblich um mehr Offenheit innerhalb der katholischen Kirche bemüht. Durch sein Engagement in der Gruppe der Katholischen Schwulen Priestergruppen Deutschlands (KSPD) hat er seinen Partner Norbert Reichert kennengelernt. Seit 18 Jahren sind die beiden mittlerweile ein Paar, seit sieben Jahren leben sie in eingetragener Lebenspartnerschaft. Ihre Beziehung wollten beide nicht heimlich leben, daher haben sie im Jahr 1998 ihren Dienst bei der katholischen Kirche gekündigt und sind aus dem Priesteramt ausgeschieden. 

Seelsorgerische Dienste auch nach Ausscheiden aus Priesteramt

Was die beiden von anderen Priestern unterscheidet, die ebenfalls aus dem Amt ausgeschieden sind, ist die Tatsache, dass Schmidt und sein Partner weiterhin Dienste anbieten, die aus Sicht der Kirche dem Priesteramt vorbehalten sind. Sie spenden Segen bei Trauungen, leiten Beerdigungen und halten Gottesdienste ab. Dass sie dies unabhängig von der Amtskirche tun und darüber hinaus ihre Partnerschaft offen leben, ist den Kirchenoberen ein Dorn im Auge. 

Schmidt sieht daher in dem Verfahren zu seiner Entlassung insbesondere „die Angst der Amtskirche, dass unser Beispiel Schule machen könnte. Der überwiegende Teil der Menschen, die sich an uns wenden, sind Christen, die von der Institution Kirche enttäuscht sind, aber dennoch spirituelle Unterstützung benötigen. Diese Menschen machen uns zu Priestern“. Aus kirchenrechtlicher Sicht sei ihre Arbeit „gültig, aber unerlaubt“, so Schmidt gegenüber inqueery.

Kirche reagiert nicht auf offenen Brief

In seinem offenen Brief an Joachim Meisner hat er geschrieben: „Kleriker sein heißt, erwählt zu sein. Von Gott erwählt, die Liebe zu leben. Jede und jeder nach der eigenen Berufung. Meine unterscheidet sich nicht von der eines Bäckers oder Lehrers. Von dieser Aufgabe kann kein Mensch einen anderen entlassen“. Auf seine Worte haben die Kirchenoberen bislang ebenso wenig reagiert wie auf seine Einladung, am Sonntag des Cologne Pride an der gemeinsamen Eucharistiefeier in Köln teilzunehmen.

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