Boulevard
   14 Jahre
Foto: Jo Goede / VIII Gay Games Cologne 2010

Partner bleibt zu Hause

In einem Interview mit der "Bunten" sprach Außenminister Guido Westerwelle über Reisen in Länder, in denen Homosexualität unter Strafe steht. Seinen Partner werde er demnach nicht in solche Staaten mitnehmen.

Schritt für Schritt

 

"Wir wollen den Gedanken der Toleranz in der Welt befördern. Aber wir wollen auch nicht das Gegenteil erreichen, indem wir uns unüberlegt verhalten", so der 48-jährige Politiker im Gespräch mit dem Boulevard-Magazin. "Es ist klug, Schritt für Schritt und sensibel vorzugehen."

 

Als völlig unbegründet habe sich jedoch die Sorge herausgestellt, "dass ein homosexueller Außenminister in seinem Wirkungskreis in der Welt eingeschränkt wäre." Vor Ernennung wurde gerade das in den Medien wochenlang diskutiert. "Ich denke, es ist wichtig, dass wir unsere eigenen Maßstäbe von Toleranz leben und uns nicht die manchmal weniger toleranten Maßstäbe anderer zu eigen machen", erklärte Westerwelle im Interview. In Deutschland vertrete man im Gegensatz zu einigen anderen Ländern die Meinung, die Würde des Menschen sei unantastbar. "Erlaubt ist, was gefällt und keinem anderen schadet. Respekt und Toleranz adelt ein Land."

 

Seit den disaströsen Umfragewerten der FDP wird Westerwelle immer wieder persönlich für das schlechte Erscheinungsbild seiner Partei verantwortlich gemacht. Bereits jetzt wird er von vielen als unbeliebtester Außenminister aller Zeiten gesehen. Zulezt wurde der Schirmherr der VIII. Gay Games Cologne gar auf der Eröffnungszeremonie der bunten Spiele zu Beginn seiner Rede im RheinEnergieStadion von vielen anwesenden Schwulen und Lesben lautstark ausgebuht.

"Moralisches Harakiri"?

Westerwelles Interview-Äußerungen stießen nicht überall auf Wohlwollen: Als "Schande" und "moralisches Harakiri" geißelte der Publizist Henryk M. Broder die autorisierten Zitate in einem Kommentar für "Spiegel Online".

"Wie will er 'den Gedanken der Toleranz in der Welt befördern', wenn er auf die Intoleranz seiner Gastgeber Rücksicht nimmt? Von seinem Schreibtisch in der FDP-Zentrale? Mit einem Grußwort zum Christopher-Street-Day in Köln? Indem er seinem Lebensgefährten bei Auslandsreisen eine Burka überzieht?

Westerwelle ist nicht bösartig oder dumm, aber spricht auf eine erschreckende Weise unüberlegt. Allein der Gedanke, wir müssten uns überlegt verhalten, um nicht 'das Gegenteil (zu) erreichen', ist falsch. Am Anfang einer solchen Überlegung steht der Wunsch, dem Frieden zuliebe nicht zu provozieren, am Ende die Selbstaufgabe."

"Die einzige Chance, ihre Lage zu verbessern, wäre, die Verantwortlichen für die Zustände bei jeder Gelegenheit zur Rede zu stellen. Denn auch Diktatoren und Despoten wollen nicht als Schurken vorgeführt werden."

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