Foto: Angela Kropp

Dein Platz im System

Chansonnier, Entertainer, Moderator - damit ist Jo van Nelsen in den vergangenen 22 Jahren bekannt geworden. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich auch mit esoterischen Themen und hat daraus einen Beruf gemacht. Das Leben ist Veränderung - und auch Jo van Nelsen hat sich verändert.

Als wir uns das letzte Mal zu einem Interview getroffen haben, ist das World Trade Center eingestürzt...
Oh Gott, ja…

... und jetzt haben wir 2012 – da soll ja die Welt untergehen...
Ich wusste, dass du mir diese Frage stellst! Ich glaube schon, dass da was passiert, aber die Form ist unklar. Ich halte nichts davon, sich in Hollywood-Szenarien zu stürzen, ich rechne aber schon damit, dass irgendwelche Naturkatastrophen passieren werden, Ende des Jahres. Die Vorraussagen gehen in diese Richtung. Und wenn tatsächlich der Euro zusammenbricht und Leute ihr komplettes Geld verlieren, kann ich mir auch vorstellen, dass Leute Amok laufen, Banker erschießen oder aus dem 54. Stock werfen. Ich darf jetzt nicht sagen, sie hätten meine Sympathie, Gewalt hat nie meine Sympathie, aber ich könnte es nachvollziehen. Und ich glaube schon, dass wir auf so was zusteuern, weil ich mich immer frage, wie dick muss es eigentlich noch kommen? Braucht’s einen Herrn Wulf, um einen zu Guttenberg zu toppen? Was brauchen wir denn noch alles, um zu kapieren, dass es derzeit auf der Welt nur noch um Macht, Geld und Ego geht und dass das eine Sackgasse ist?

Wir müssen jetzt mal kurz erklären, um was es hier eigentlich geht. Du arbeitest inzwischen als systemischer Coach und möchtest deine Bühnenpräsenz zurückschrauben.
Ich werde die kommenden Jahre immer noch auf der Bühne stehen, aber ich werde bis auf weiteres kein neues Programm mehr machen.

Wieso?
Weil ich seit zwei Jahren merke, dass ich keinen Impuls mehr habe. In 22 Jahren habe ich mit dem Mittel des Chansons das gesagt und ausgelotet, was ich meine, damit machen zu können. Klar könnte ich in derselben Manier immer wieder was Neues machen, aber das langweilt mich. Dazu kam, dass drum herum Türen zugingen, zum Beispiel durch den Wechsel der Intendanz im Mousonturm oder auch die Stalburg fährt mehr Eigenproduktionen. Eine schwierige Situation für mich in der Stadt, in der ich 22 Jahre anwesend war und gewirkt habe. Ich habe mich einfach schlecht behandelt gefühlt. Im Endeffekt bin ich aber ziemlich dankbar, weil mir das den inneren Abschied erleichtert hat. Dass ich mir die Frage stellen musste, ob ich eigentlich noch will. Und ich merkte: eigentlich will ich gar nicht mehr! Da hat man natürlich noch diese Eitelkeit, dass man möchte, dass sie wenigstens traurig sind. Ich möchte trotzdem noch eingeladen werden, um dann zu sagen: nein, ich möchte nicht! (lacht)...

Das komplette Interview gibt’s in der April-Ausgabe des gab-Magazins

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