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CSD Frankfurt: So geht Vielfalt!

Es war die längste Parade in der Geschichte des Frankfurter CSD: Mit rund 45 Trucks und Fahrzeugen und unzähligen Fußgruppen füllten die Teilnehmer des 18. CSDs das diesjährige das Motto "Stolz auf unsere Vielfalt" mit buntem Leben.

50.000 Besucher

"Noch nie hatten wir so viele Demo-Parade-Teilnehmer", bestätigte auch CSD-Organisatorin Anika Pilger. "Die letzten Wagen des Umzugs haben erst eine Dreiviertelstunde nach Paradestart den Römer verlassen – unglaublich!" 50.000 Zuschauer säumten die Route Demo-Parade, die sich gut einer Stunde länger als geplant durch in der Frankfurter Innenstadt schlängelte.

Die Spitze des Zugs bildete die AIDS-Hilfe, die Regenbogenfamilien und der Politblock: Von CDU, den Grünen, FDP und SPD bis zu den Linken waren hier alle Parteien vertreten.
Kreativer und beeindruckender waren die engagierten Einzelaktionen. Die Aktionsgruppe "Despierta" setzte auf dramatische Effekte: Mit "Schweigen der Lämmer"-Geischtsmasken thematisierten sie den sexuellen Missbrauch von Kindern und forderten gleichzeitig das Adoptionsrecht für lesbische und schwule Paare. "Die deutsche Gesellschaft ist immer noch nicht in der Lage, Lesben und Schwulen das Recht zur Adoption von Kindern zuzusprechen. Wir fordern die Gesellschaft auf, unsere Kinder vor Straftaten zu schützen sowie Lesben und Schwule nicht weiter zu diskriminieren“ heißt es in einer offiziellen Erklärung der Gruppe.

CDU und erneut die FDP wurden zur Zielscheibe vielfältiger Kritik: Eine als Putzfrauen verkleidete Gruppe verteile Klopapierrollen mit Guido Westerwelles Portrait darauf, ein als Sensenmann mit Totenschädelmaske verkleideter Demonstrant trug das Plakat "Schwarz-Gelb macht krank" – vielleicht eine Reaktion auf das Motto des offiziellen FDP-Wagens "Versprochen – gehalten"?
Zusammen mit den bunt kostümierten Party-Wagen eine runde Sache – "Stolz auf unsere Vielfalt" eben.

Sunshine – Moonlight – Boogie

Auch das dreitägige Fest auf der Konstablerwache bebilderte die Vielfalt der Szene: Nicht nur Schwule und Lesben tummelten sich in gewohnt friedlicher Atmosphäre auf dem Festplatz, auch die Transgender-Community war in diesem Jahr auffällig sichtbar vertreten. Siegerinnen der Showbühne: Babsi Heart und Crystel Cox! Mit ihrer Flashmob-Mitmach-Choreographie zu Michael Jacksons "Blame it on the Boogie“ mischten die Zuschauer auf, Stars wie der DSDS-Gewinner Daniel Schumacher, Steffi List oder die House-Röhren Sharon Philipps und Penny Ford heizten dem Publikum ein, und ein bestens gelaunter Jimmy Somerville überzeugte als grandioser Show-Höhepunkt am Sonntag mit Gefühl, unbändiger Energie und mitreißenden Hits.

Enttäuschend: Obwohl Jürgen Banzer (CDU), hessischer Minister für Familie, Arbeit und Gesundheit mit Jutta Ebeling (Die Grünen) den CSD eröffneten, fand sich für die samstägliche Politrunde kein Vertreter der CDU auf der Konstabler-Bühne ein. Die Diskussion mit Brigitte Zypries (SPD), Manuela Rottmann (Die Grünen), Michael Kauch (FDP) und Thomas Lutze (Die Linken) fiel ohne den direkten Diskurs mit der CDU zwangsläufig einseitig aus.Etwas irritierend mutete auch der Slogan "Mach’s ohne!" an der Showbühnenflanke an – dass dabei nicht Sex ohne Kondom gemeint war, wurde erst auf den zweiten Blick deutlich (es handelte sich um ein Enthaarungs-Institut); besonders im Rahmen der Schweigeminute für die an Aids Gestorbenen bot dies ein sehr befremdliches Bild.

Die Tombola der AIDS-Hilfe, für die an allen drei Tagen Lose auf dem Platz verkauft wurden, brachten einen Reinerlös von 36.000 EUR, aufgestockt durch 830 EUR die Bowtech-Massage-Aktion von Style in Move. Zwar kein neuer Rekord, aber ein stolzes Ergebnis!
Mit Bäppi La Belles Abschlussmoderation und – ganz traditionell – Whitney Houstons Kitsch-Ballade "I will always love you" ging der 18. CSD am Main zuende – erschöpft, aber zufrieden!

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