Foto: Das Barteam im "Kuss41", Foto: bjö

Jugendzentrum Kuss41 feiert Einweihung

Stolz sind alle, vom Vorstand des „Our Generation“-Vereins, dem Träger des Projekts, bis zu den drei prominenten Rednerinnen, Staatssekretärin Petra Müller-Klepper, Stadträtin Daniela Birkenfeld und Pof. Dr. Ulrike Schmauch von der FH Frankfurt.

Bereits 2001 entstanden am damaligen „Runden Tisch“ zwischen der Stadtverwaltung und den Frankfurter lesbisch-schwulen Gruppen die ersten Sondierungsgespräche seitens „Our Generation“ – gut neun Jahre dauerte es, bis aus den Konzepten das „Kuss41“-Zentrum zentral in der Nähe der Konstablerwache entstand. Mit gemütlichen Sitzecken und einer eingerichteten Bar ist aus den ehemaligen Räumen des Versorgungsamts ein freundliches und helles Café geworden.

Die Kosten für das Zentrum teilen sich Stadt und Land: „In anderen Städten werden soziale Einrichtungen geschlossen, bei uns wird trotz Finanzkrise eine eröffnet“, lobte Stadträtin Daniela Birkenfeld (CDU) in ihrer Rede.

Ein Frosch ist das Maskottchen von „Kuss 41“; die Geschichte vom Froschkönig stand Pate und ist Symbol für das sich Selbst finden, erklärt einer der freundlichen Barkeeper im Anschluss an den Festakt.

Sich selber finden ist eines der zentralen Themen, wohl nicht nur für homosexuelle Jugendliche. In seiner Rede beantwortete „Our Generation“-Vorstandsmitglied Michael Schäfer die ihm oft gestellte Frage, ob man mit „Kuss 41“ nicht eine Insel für die Jugendlichen schaffe, die sie isoliert statt integriert; ganz im Gegenteil, erwidert Schäfer: gerade weil homosexuelle Jugendliche vielerorts auf Unverständnis und Ablehnung stoßen, sei es wichtig, einen geschützten Raum anzubieten, in denen Jugendliche erfahren können, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind und es noch andere Lesben und Schwule ihres Alter gibt. Alltagserfahrungen, die auch die „Kuss41“-Theatergruppe in einer ihrer zwei kurzen Spielszenen im Rahmen der Zentrumseinweihung wiedergab: als die lesbische Nina im Schulunterricht ein Bild zum Thema „Valentinstag“ mit einem ein Herz für ihre Freundin Nele präsentiert, wird sie nicht nur zum Gespött ihrer Klassenkameraden, auch die Lehrerin rät ihr, sich vielleicht medizinisch behandeln zu lassen – oder es zumindest erst mal mit einem Jungen zu versuchen. Ängste und Erfahrungen, die lesbische und schwule Jugendliche offensichtlich auch im Jahr 2010 noch erleben müssen.

Das Mitte April eröffnete Zentrum wird bereits gut angenommen, berichtet der pädagogische Mitarbeiter Oliver König. 30 bis 40 Gäste kommen regelmäßig zu den verschiedenen Cafétagen, besonders junge Frauen nehmen das Angebot gerne war; was nicht verwundert, sind doch gerade Treffs für Lesben in Frankfurt kaum vorhanden.

Das Café im Zentrum hat für Jugendliche bis 27 Jahren dienstags bis freitags von 17 bis 22 Uhr geöffnet (Mittwoch Mädelstag, Donnerstag Jungstag). Für Neulinge, die sich noch nicht so recht ins Café trauen, bietet Kuss41 monatlich einmal samstags ab 15 Uhr den den „Queer Einsteiger“-Treff oder sogar einen individuellen „Abholservice“ mit einem Treff an einem neutralen Ort, um dann gemeinsam das Café zu besichtigen. „Die Hemmschwelle, zum ersten Mal ein lesbisch-schwules Café zu betreten, ist höher als man glauben mag“, weiß Judith Eisert, Ansprechpartnerin für die Frauen im Kuss41.

Neben dem Café bietet das Zentrum auch Beratung für junge Lesben, Schwule, Bi und Transgender an; die Sozialarbeiter Judith Eisert und Oliver König stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Das Café bietet außerdem eine Medienecke mit Infos rund ums Homo-Leben samt Internetzugang. Die wechselnden Angebote an den Wochenenden können unter anderem auch von den Gästen mitgestaltet werden.

Kuss 41, Kurt-Schumacher-Str. 41, Frankfurt.
Kuss41.de , OurGeneration-FFM.de

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