Foto: curiofoto@gmx.net

LIBS nicht beim CSD

Die Frankfurter Lesben Informations- und Beratungsstelle LIBS nimmt in diesem Jahr nicht am CSD teil, weder an der Parade noch in der Infomeile. Über die vielfältigen Gründe für diesen Schritt und der fehlenden Identifikation vieler Lesben mit dem CSD sprach das gab-Magazin mit Elke Kress und Doris Gruber vom LIBS-Team.

Das LIBS nimmt in diesem Jahr erstmals nicht am CSD teil - welche Gründe haben euch dazu bewogen?
Doris:
Wir machen eine Denkpause und haben die Gründe dafür in unserem Blog und im Newsletter aufgeführt: der verschobene CSD-Termin fällt mit dem Frauenmusikfestival im Hunsrück zusammen, was traditionell von vielen Lesben besucht wird. Das ist angesichts der Tatsache, dass Lesben auf dem CSD sowieso nicht so stark repräsentiert sind oder immer weniger hingehen, schon wichtig. Aber das wichtigere war eigentlich die Auseinandersetzung über das Motto des CSD "Einigkeit und Recht auf Gleichheit", das nun in "Einigkeit und Recht auf Gleichstellung - Art. 3 jetzt!" umbenannt wurde.
Elke: Die Diskussion um das CSD-Motto betrifft die inhaltliche Arbeit, die wir hier gemeinsam mit der Deutsch-Iranischen Beratungsstelle seit zweieinhalb Jahren in einem Beratungsprojekt für lesbische Migrantinnen machen. Das spezielle an diesem Beratungsprojekt ist, dass wir genauer betrachten, wie heteronormativ Institutionen arbeiten, deren Klientel Migrantinnen sind, und wie homonational und rassistisch die lesbisch-schwule Szene ist.
Im Dezember haben Lesben  im Oscar Wilde Buchladen das Buch von Sarrazin im Schaufenster entdeckt. Daraufhin hat sich das "Aktionsbündnis Schrägstrich" gegründet, das Überlegungen zum Umgang mit Nationalismus und Rassismus in der les-bi-schwul-trans-Szene thematisiert. Das Bündnis gab’s also schon vor der Diskussion um das CSD-Motto. Das Motto passt überhaupt nicht zu unserer Arbeit. Bei uns geht es darum, Toleranz zu schaffen. Nicht alles zusammenzupacken, sondern eher auf das zu schauen, was unbekannt ist. Der Begriff "Einigkeit und Gleichheit" macht alles gleich und schaut nicht auf die Nuancen. Die Community ist eine ganz vielfältige und lässt sich nicht so einfach unter einen Deckmantel packen. Als Ausdruck eines CSD Mottos finde ich einen wichtigen Punkt, das Unbekannte oder Fremde und Vielfältige aufzugreifen. Und dann gab es außerdem den Bezug zur Nationalhymne, wo klar war, das geht so gar nicht.

Das könnte dich auch interessieren
 
Schön, dass Du hier bist
Bitte melde Dich an, um diese Funktion nutzen zu können!

Passwort vergessen?

Noch kein Mitglied? Registrieren

Anmelden