Gesellschaft
   13 Jahre
Foto: Wolfgang Roucka

Alles nicht so gemeint?

Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" relativiert der Münchner Kardinal Reinhard Marx seine umstrittenen Äußerungen zu schwul-lesbischen Lebensweisen.

"Mir fremd, andere Menschen zu verurteilen"

Marx hatte Schwule (wie auch Geschiedene) beim katholischen Dialogforum in Mannheim als "gescheiterte und zerbrochene Menschen" bezeichnet und gefragt: "Wie kommt es, dass viele Menschen den Schatz, den wir gefunden haben, nicht so interessant finden?"  Der Lesben und Schwulenverband (LSVD) hatte die Äußerungen als beleidigend und herabwürdigend kritisiert.

Mit Blick auf diese Kritik sagte der Kardinal in der Donnerstags-Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung": "Es ist mir fremd, andere Menschen zu verurteilen." Als Christ glaube er, dass Menschen immer wieder neu anfangen könnten. "Es können also Lebensentwürfe scheitern, aber doch nicht Menschen, die Geschöpfe und Ebenbild Gottes sind. Ein Homosexueller darf wie jeder andere Mensch doch nicht dafür, wie er ist, verurteilt werden." Er sei froh darüber, dass Homosexuelle heute akzeptiert seien.

Marx plädiert für einen offenen Umgang der Kirche mit Schwulen und Lesben: "Homosexuelle gehören dazu." Es wäre ein großer Schritt, "dass jeder integriert ist. Das ist längst nicht überall erreicht", so Marx.

"Ich kann für die Menschen beten"

Weiter mochte sich der Kardinal aber nicht bewegen. Von der Position, dass die Sexualität in die treue eheliche Beziehung zwischen Mann und Frau gehöre, die offen für Kinder sei, mochte er nicht abrücken. Marx: "Dass nicht alle Menschen das leben können, ist eine seelsorgerische Herausforderung." Als Kardinal könne er homosexuelle Beziehungen nicht Segnen, sagte der 57-jährige Kirchenmann.

Eine Möglichkeit indes bleibt: "Ich kann für die Menschen beten, wenn sie es wünschen."

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