Gesellschaft
   12 Jahre
Foto: privat

Brian, du Schwuchtel!

Viele kennen das Gefühl, Außenseiter zu sein, nicht dazu zu gehören. Ob vor oder nach dem Coming-out, gehänselt zu werden ist für viele junge Lesben und Schwule Alltag. Dieser Psychoterror kann sogar bis zu körperlicher Gewalt und Misshandlung führen. „Anders“ zu sein ist dafür Provokation genug.

Stilles Schweigen

Aus Scham und der Angst, die Situation zu verschlimmern, leiden Opfer meist still. Die angestaute Verzweiflung äußert sich bei vielen sogar in selbstzerstörerischen Handlungen. Selbstmordgedanken sind gerade bei schwulen und lesbischen Jugendlichen an der Tagesordnung, das haben Studien gezeigt.
Nach erschütternden Nachrichten über Selbstmorde homosexueller Jugendlicher in den USA innerhalb der letzten zwei Jahre wurde nun die „Born This Way Foundation“ gegründet. Schirmherrin dieser Stiftung gegen Mobbing ist Sängerin und Fashion-Ikone Lady Gaga, die in ihrer Jugend selbst stark unter Ausgrenzung litt: „Über mich machte man sich früher lustig, weil ich für sie entweder provokant oder zu exzentrisch war. Ich habe mich nicht eingefügt, und ich fühlte mich wie ein Freak.“

Auch Mutter Cynthia Germanotta engagiert sich für die „Born This Way Foundation“. Cynthia hat miterlebt, wie ihre Tochter litt. Mit Oprah Winfrey sprach sie jetzt erstmals darüber: „Meine Tochter wurde in aller Öffentlichkeit von Mitschülern in eine Mülltonne gesteckt, ihr Schulspind wurde mit Beleidigungen beschmiert.“ Für Lady Gaga prägende Erfahrungen: „So eine Erinnerung bleibt ein Leben lang. Jeden Tag arbeite ich jetzt daran, ein selbstbewussterer Mensch zu werden.“ Deshalb möchte sie Jugendliche zu Offenheit und Toleranz inspirieren.

Einbringen

Auf der dazu gehörigen Website bornthiswayfoundation.org, die am 1. März online ging, wird beschrieben, wie sich jeder Einzelne innerhalb seiner Möglichkeiten einbringen kann. Ob man einen Erfahrungsbericht schreibt, sich an Projekten im Heimatort beteiligt oder spendet, um größere öffentliche Aktionen möglich zu machen, jeder kann am Kampf gegen Mobbing teilhaben.

Brian (25, Foto) wünscht sich, dass auch in Deutschland ein Bewusstsein für die Probleme schwuler und lesbischer Jugendlicher erwacht. Er selbst war während seiner Schulzeit in Braunschweig Opfer von Mobbing. „Ich habe schon früh gemerkt, dass ich anders als andere Jungs in meiner Klasse war.“ Bereits in der Grundschule hatte Brian unter Ausgrenzung und Spott zu leiden. Mit der Versetzung aufs Gymnasium wurde die Tortur nur schlimmer. „Sie bewarfen mich mit Schneebällen, Papierkugeln und Orangen, ich wurde 'Schwuchtel' und 'Mädchen' genannt“. Der Psychoterror setzte Brian so sehr zu, dass seine Noten sich deutlich verschlechterten.

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