NRW
   12 Jahre
Foto: madochab/Photocase

Carsten S. jetzt ohne Job

Die AIDS-Hilfe Düsseldorf löst das Arbeitsverhältnis des laut Medienberichten geständigen Waffenlieferanten der Zwickauer Terrorzelle auf.

"Projekte liegen brach"

Die Schockwellen zogen sich quer durch die Düsseldorfer Szene, am 1. Februar stürmte die GSG 9 die Wohnung des 31-jährigen Sozialarbeiters Carsten S., der Aussteiger aus der rechtsradikalen Szene sei dringend verdächtigt, noch zu aktiven Zeiten der Zwickauer Terrorzelle drei Waffen beschafft zu haben (wir berichteten)

Seit dieser Zeit sitzt S. in U-Haft, nach seiner anfänglichen Vernehmung bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe jetzt in Köln-Ossendorf. Das hat Folgen für seine berufliche Existenz: "Arbeitsverhältnis mit Carsten S. wurde beendet", so die Überschrift einer von Geschäftsführer Peter von der Forst unterzeichneten Erklärung auf der Homepage seines bisherigen Arbeitgebers.

"Die AIDS-Hilfe Düsseldorf, die seit 2005 Carsten S. beschäftigte, wurde von der Verhaftung überrascht und erfuhr aus den Medien davon. Seitdem sitzt Carsten S. in Untersuchungshaft und die Projekte für die er gearbeitet hat liegen brach", schreibt von der Forst. "In Absprache zwischen Vorstand und Geschäftsführung der AIDS-Hilfe Düsseldorf und dem Anwalt Jacob Hösl, Rechtsbeistand von Carsten S., wurde der Arbeitsvertrag mit der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V. und dem Verein Schwul-lesbische Jugendarbeit Düsseldorf e.V. (PULS) einvernehmlich beendet.

Der weitere Verlauf und die damit verbundene Dauer des Verfahrens sind nicht absehbar. So war es auch in Carsten S. Sinne, das Arbeitsverhältnis aufzulösen. Er möchte damit mögliche Nachteile von der AIDS-Hilfe und den Menschen, für die er in Projekten tätig war, abwenden."
Die Beratungsstelle werde sich künftig nicht mehr zu Carsten S. und dem laufenden Verfahren äußern.

Lieferant der Mordwaffe

Derweil berichtet "Spiegel Online", Carsten S. habe mittlerweile gegenüber der Bundesanwaltschaft die Beschaffung der für die Morde verwendeten Waffe gestanden. Der damals 19-jährige aktive Neonazi habe die Ceska 83 im Jahre 1999 bei einem Gesinnungsgenossen in Thüringen abgeholt und sie Uwe Böhnhardt übergeben, der sich mit seinen beiden Komplizen seinerzeit in einer konspirativen Wohnung im sächsischen Chemnitz versteckt habe.

"Mit der Pistole soll S. nach Erkenntnissen von Ermittlern 50 Schuss Munition übergeben haben. Die 2500 Mark, die die Waffe kostete, kamen angeblich von Ralf Wohlleben, einem späteren Funktionär der NPD. In den folgenden sieben Jahren wurden mit der Pistole des Typs Ceska 83, Kaliber 7,65 mm Browning, neun Einwanderer ermordet", schreibt das Hamburger Nachrichtenportal. Carsten S. habe bis Anfang November 2011 keine Kenntnis davon gehabt, dass die Waffe zur Durchführung von Straftaten verwendet worden sei, so Anwalt Hösl in einer Stellungnahme. Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass S. noch bis 2003 Kontakte zur rechtsextremen Szene unterhielt.

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