Köln
   14 Jahre
Foto: vvg-Koeln

"Die Gay Games sind mir eine Freude"

Seit einem knappen Jahr steht der Sozialdemokrat Jürgen Roters an der Spitze der Stadt, gestützt von einer rot-grünen Koalition im Rat. Bei den Kommunalwahlen 2009 setzte er sich gegen zwei offen schwule Gegenkandidaten von CDU und FDP durch.
Doch auch der 61-Jährige fühlt sich der Community langjährig verbunden, in seiner Zeit als Polizeipräsident knüpfte er erste Kontakte, als Regierungspräsident von Köln versetzte er höchstpersönlich am 1. August 2001 die ersten schwulen und lesbischen Paare in den Stand der Eingetragenen Lebenspartnerschaft. Torsten Bless sprach mit dem Oberbürgermeister über die schwul-lesbischen Sportspiele.

Welche Bedeutung haben die Gay Games Ihrer Meinung nach für die Stadt?

Man darf die Veranstaltung nicht unterschätzen, vor allem, wenn man bedenkt, dass 10.000 Teilnehmer erwartet werden. Wir stehen dann im Mittelpunkt der Community weltweit. Bei der Bewerbung haben wir uns gegen Johannesburg und Paris behauptet, wir haben berühmte Vorläufer wie Amsterdam, New York oder San Francisco, wir stehen also in einer Reihe mit großen Playern. Das Image der Stadt hat in den letzten Jahren einige Rückschläge erleben müssen. Da war zum Beispiel der Einsturz des Historischen Stadtarchivs, der auch bis weit über unsere Grenzen hinaus ein nicht so gutes Bild auf unsere Stadt geworfen hat. Jetzt haben wir eine große Veranstaltung, wo Menschen zusammenkommen, wo man feiert, wo man Sport treibt, wo man auch die Toleranz und die Lebensfreude der Kölner zum Ausdruck bringen kann.

Manche Teilnehmer kommen aus Ländern, in denen Homosexualität unter Strafe steht, etwa aus Burkina Faso, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Uganda – was können sie Ihrer Meinung nach von ihrem Aufenthalt in der Stadt mit in die Heimat nehmen?

Die Gay Games führen die Menschen zusammen. Sie haben eine klare Botschaft, dass Minderheiten nicht ausgegrenzt werden dürfen und man einfach sehr viel menschlicher miteinander umgeht, wenn man die Grundsätze von Fairness und Toleranz beachtet. Und ich hoffe, das wird auch ein Signal sein an andere Länder. Man kann die Menschenrechte nicht an Staatsgrenzen Halt machen lassen.
Heute haben wir so eine hervorragende Möglichkeit, solche Botschaften über das Internet, über die Medien auch international so zu verbreiten, dass sich auch Regimes, die autoritärer, rückständiger sind, letztlich dagegen nicht schützen können. Und deswegen brauchen wir solche Signale, hier ist eine Stadt, in der die Menschen gemeinsam feiern, in der die Schwulen und Lesben, Bisexuellen und Transgender herzlich willkommen sind, das ist auch eine sehr gute politische Botschaft.

Was tut die Stadt Köln, um die Gay Games zu unterstützen?

Wir sind seit langer Zeit sehr eng mit dem Organisationskomitee verbunden und haben sehr intensiv zusammengearbeitet. Wir helfen natürlich immer dann, wenn Genehmigungen erteilt werden müssen, wenn schnelle Wege und schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen, bei der Verkehrsführung etwa, bei vielen organisatorischen Fragen. Da ist einiges geschehen, um die Sportstätten, die wir präsentieren, auch wirklich gut vorzeigen zu können. Wir brauchen uns da trotz unserer Haushaltsschwierigkeiten nicht vor der Weltöffentlichkeit zu verstecken.

Sie haben die Haushaltslage angesprochen. Für den Fall des Falles, dass diese Gay Games wie vor ihnen Amsterdam 1998 oder Sydney 2002 große Verluste einfahren sollten, wäre die Stadt Köln bereit und in der Lage, in die Bresche zu springen?

Nach dem jetzigen Anmeldestand sind die Veranstalter sehr zuversichtlich, dass sie keine Defizite einfahren. Sollte aus irgendeinem Grund etwas Unvorhersehbares passieren, was wir nicht hoffen und auch nicht erwarten, dann werden wir die Veranstalter nicht allein lassen. Aber es gibt keinen Grund, darüber nachzudenken, weil die notwendigen Zahlen für eine schwarze Null bereits überschritten sind, von daher kann man sehr zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Werden Sie sich auch selbst bei den Gay Games einbringen?

Ich bin natürlich bei der Eröffnungsfeier dabei und werde auf jeden Fall den einen oder anderen Lauf mitmachen, den Halbmarathon habe ich mir schon vorgemerkt. Und ich sehe mir auch einige Veranstaltungen an. Da ich sportlich interessiert bin, ist das für mich keine Belastung, sondern eine Freude.

Das könnte dich auch interessieren
 
Schön, dass Du hier bist
Bitte melde Dich an, um diese Funktion nutzen zu können!

Passwort vergessen?

Noch kein Mitglied? Registrieren

Anmelden