Gesellschaft
   13 Jahre
Foto: fredkarger.com

Gay in the White House?

Republikaner und offen schwul – Fred Karger ist am 24. März offiziell ins Vorwahlrennen um die US-Präsidentschaft 2012 eingetreten.

Fred Who?

Karger ist damit der erste offen homosexuell lebende Präsidentschaftskandidat in der Geschichte der Vereinigten Staaten. "Ein schwuler Republikaner zu sein, ist so etwas wie ein Widerspruch in sich", räumte er im Interview mit dem Fernsehsender CBS ein. "Wir müssen diese Partei öffnen, und das ist einer der Gründe für meine Kandidatur. Die Partei darf nicht von einer oder der anderen Seite dominiert werden."

"Fred Who?" Fred wer? Das fragen sich dieser Tage viele US-Bürger. Fred Karger selbst hat eine ganze Kampagne um diese magische Frage initiiert, mit entsprechend bedruckten blauen T-Shirts schwärmt er mit seinen Helfern durch die Bundesstaaten Iowa und New Hampshire. Hier beginnt im nächsten Jahr der traditionelle Vorwahl-Marathon, spätestens an dessen Ende soll dann der republikanische Herausforderer von Amtsinhaber Barack Obama gekürt werden.

Obwohl der Allgemeinbevölkerung noch weitgehend unbekannt, kennt der 61-Jährige aus Chicago das Politikgeschäft wie seine Westentasche. So half er unter anderem mit bei den Präsidentschaftskampagnen von Gerald Ford, Ronald Reagan, George Bush senior und Robert Dole und zeichnete sich für weitere Dutzende Wahlkämpfe auf bundesstaatlicher und lokaler Ebene verantwortlich. Nach seinem späten öffentlichen Coming Out 2004 engagierte er sich für die Öffnung der bürgerlichen Ehe für schwule und lesbische Paare und die Abschaffung des Homo-Banns im US-Militär.

"Nie mehr Mr. Nice Gay"

Karger hofft, er werde ein ähnliches Zeichen für die Community setzen können wie die demokratischen Kandidaten Jesse Jackson für die Afroamerikaner und Hillary Clinton für die Frauen. Freilich flogen auch diese beiden jeweils zu ihrer Zeit aus dem Vorwahlkampf. Und bei den Republikanern zählen ohnehin ganz andere Schwergewichte zu den Favoriten, die Ex-Gouverneure Sarah Palin, Mitt Romney und Mike Huckabee oder der Parlamentsabgeordnete Ron Paul – allesamt konservativ in Fragen der Community. Zu einem Treffen der Führungsriege seiner Partei erhielt der Außenseiter keine Einladung.

Fred Karger ficht das wenig an. Er habe viele Emails von jungen Schwulen und Lesben erhalten, die Diskriminierung aushalten müssten, seine Kandidatur habe ihnen Mut gemacht. Vielleicht ermutige das irgendeinen von ihnen, es in späteren Jahren einmal selbst zu versuchen. "Ich mache dies für die jüngeren Leute", betont Karger. "Mir geht es gut. Ich fühle mich wohl in meiner Haut. Aber als ich heranwuchs, war das die Hölle. Ich will nicht, dass das noch einmal irgendjemand durchleiden muss. Nie mehr Mr. Nice Gay."
 

Mehr zu Fred Karger und seiner Kampagne hier

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