Geliebter Sam
Es ist der romantische Traum vieler schwuler und bisexueller Teenager vor dem ersten Besuch einer queeren Jugendgruppe: Mr. Right zu treffen, der nicht nur sympathisch ist, sondern sich auch noch für einen selbst interessiert. Genau das ist David passiert. In einer Jugendgruppe trifft er auf Sam, einen Austauschschüler aus den USA. Und prompt funkt es zwischen den beiden. Aber David ist noch ungeoutet und hat die Rechnung ohne seinen Bruder gemacht. Wie das ausgeht, erzählt der Film "Geliebter Sam", der auf Youtube zu sehen ist.
Plötzlich sprachen alle Englisch
Die Idee zum Film entstand in der queeren Jugendgruppe COME IN in Magdeburg bei einem Workshop mit dem Medienprojekt queerblick. "Eigentlich sollte der Workshop in deutscher Sprache stattfinden", erzählt Jugendgruppenleiter Dominic Liebschwager. Aber weil auch ein Jugendlicher aus den USA teilnahm, wechselte die Gruppe kurzerhand ins Englische. " Das war anders als vorgesehen. Aber durch Serien, Youtube und Schulenglisch klappte der Switch recht reibungslos und brachte noch eine neue Herausforderung dazu." Und so war prompt auch die Idee geboren, einen zweisprachigen Kurzfilm in Deutsch und Englisch zu drehen. Natürlich sollte das Thema Liebe und Jugendgruppe dabei nicht zu kurz kommen.
Lookismus: Liebe abseits der Schönheitsnorm
Darüber hinaus transportiert der Film noch ein weiteres wichtiges Thema, welches nicht explizit zur Sprache kommt: Entgegen anderer schwuler Filme, in denen oft alle Darsteller gängigen Schönheitsnormen entsprechen, positioniert sich "Geliebter Sam" für vielfältige Körper. So geben David und Sam auf den ersten Blick ein ungleiches Paar ab. Der oberflächliche Gedanke "dick gleich unattraktiv und chancenlos", der sich auch bereits in den YouTube-Kommentaren wiederfindet, wird hier ausgehebelt. Sam und David hingegen sind ein schönes Paar und begehren sich so wie sie sind.
Eine Fortsetzung könnte folgen
"Der Dreh hat unglaublich Spaß gemacht. Ich würde das jederzeit wieder machen - zu fast jedem Thema", sagt Hauptdarsteller Johannes Adam. Und auch Noah Hutchins, dessen Auslandsjahr schon bald zu Ende geht, würde gern nochmal vor der Kamera stehen, ehe er in die USA zurück muss. Unmöglich scheint das nicht. Denn seit dem Filmworkshop mit queerblick hat die Jugendgruppe COME IN selbst mit Medienarbeit begonnen. Jede Woche treffen sie sich, um selbst Videos zu produzieren. Auf dem eigenen YouTube-Kanal gibt es unter anderem viele Videos von hinter den Kulissen sowie Outtakes vom Workshop zu sehen.