Gesellschaft
   13 Jahre
Foto: Wolfgang Roucka

"Gescheiterte und zerbrochene Menschen"

Ein gelungenes Experiment sei das zweitägige Gesprächsforum der katholischen Kirche am 8. und 9. Juli in Mannheim gewesen, findet der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Rund 300 Teilnehmer aus 27 deutschen Diözesen hatten sich in Baden-Württemberg getroffen, um über Konsequenzen aus Problemen wie Priestermangel, Kirchenaustritten und Missbrauchsfällen zu diskutieren. Nach einem Bericht des Evangelischen Pressedienstes erwähnte der Spitzen-Geistliche am Samstag drei Schwerpunkte für mögliche Veränderungen in der katholischen Kirche - einer davon betrifft Schwule und Lesben.

Geschiedene und Homosexuelle

So gehe es unter anderem um den Umgang mit "gescheiterten und zerbrochenen Menschen", wozu der 57-Jährige auch Geschiedene und Homosexuelle gezählt habe, meldet der Pressedienst.

In einem offenen Brief an Marx findet der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) deutliche Worte. Sollte der Kardinal korrekt zitiert worden sein, so "erwarten wir eine öffentliche Entschuldigung". Solche Aussagen seien beleidigend und herabwürdigend. "Selbstverständlich würden wir jede Veränderung zum Besseren im Umgang der Katholischen Kirche mit Lesben und Schwulen begrüßen. Wir stehen jederzeit für einen fairen Dialog zur Verfügung."

Lesbische Lehrerin entlassen

Mit 57 Jahren ist Reinhard Marx der weltweit jüngste Kardinal, er wurde im November letzten Jahres von Papst Benedikt XVI. in das Kardinalskollegium aufgenommen. Im Januar 2003 hatte er in seiner damaligen Funktion als Trierer Bischof eine Religionslehrerin entlassen, nachdem sie mit ihrer Freundin die Eingetragene Lebenspartnerschaft eingegangen war. Vorbildlich: Im Folgejahr unterrichtete die Lehrerin dann stattdessen Ethik - ausnahmslos alle Schüler ihres alten Kurses wählten Religion ab und wechselten das Fach.


Den offenen Brief des LSVD im Wortlaut gibt’s auf der nächsten Seite >>

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