In Goa sollen LGBTs geheilt werden
Im indischen Bundesstaat Goa, der auch bei Europäern ein beliebtes Urlaubsziel ist, sollen homosexuelle Jugendliche in speziellen Zentren „geheilt“ werden. Vorbild sind die entsprechenden Einrichtungen für anonyme Alkoholiker. Auf die gleiche Weise solle die LGBT-Jugend geschult und medizinisch betreut werden, um sie wieder „normal“ zu machen, erklärte der Sport- und Jugendminister des Bundesstaates, Ramesh Tawadkar, anlässlich des „National Youth Day“. Diese Jugendlichen seien in diesem Jahr einer der Schwerpunkte der regionalen Jugendpolitik.
Während sich der Minister mit seinen Äußerungen weltweit zum Gespött in den sozialen Netzwerken machte, bleibt die Situation für Schwule und Lesben in Indien schwierig, weil homosexuelle Handlungen mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden können. Dieses Gesetz stammt noch aus der britischen Kolonialzeit und ist erst Ende 2013 vom Obersten Gerichtshof bestätigt worden (inqueery berichtete).
Unterstützung bekam die Community gleichzeitig von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. In einer Rede in Neu-Delhi sprach er sich gegen die Kriminalisierung von Homosexuellen aus: „Ich bin stolz darauf, für die Gleichheit aller Menschen zu stehen – einschließlich der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender. Ich sage das, weil Gesetze, die einvernehmliche gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen Erwachsenen unter Strafe stellen, das Grundrecht auf Privatsphäre und auf Schutz vor Diskriminierung verletzen.“ Selbst wenn diese Gesetze nicht durchgesetzt würden, würden sie zu Intoleranz in der Gesellschaft führen.
Goa ist in den letzten Jahren schon wiederholt mit homophoben Aktionen in die Schlagzeilen geraten. Im Jahr 2011 hatte die dortige Tourismusbehörde überlegt, speziell um schwule und lesbische Touristen zu werben, musste dann aber unter dem Druck der hinduistischen Kirche und ähnlich ausgerichteter weltlicher Gruppen die Pläne fallen lassen. In der alltäglichen Praxis sind allerdings trotzdem viele Hotels und ihre Angestellten positiv gegenüber den zahlungskräftigen Urlaubern aus der Community eingestellt.
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