Homo-Hetze in Ghana
Plötzliche Eskalation: Der Minister Paul Evans Aidoo ordnet die Verhaftung von Lesben und Schwulen an.
Verhängnisvolle Order
Geht es nach Paul Evans Aidoo, gehören sämtliche Schwule und Lesben hinter Schloss und Riegel. Eine entsprechende Order erließ der für die Western Region zuständige Minister am 20. Juli an alle Sicherheits- und Ordnungsbehörden. Auch Hausbesitzer und Vermieter wurden dazu aufgefordert, alle homosexuellen Aktivitäten zu melden.
Der Beschluss gilt als unmittelbare Folge von Medienberichten, die die Western und Central Region des westafrikanischen Staats als Hochburg mit etwa 8.000 hier lebenden Schwulen und Lesben identifiziert hatte. Der Report löste eine Reihe von religiös motivierten Demonstrationen von sowohl muslimischen als auch christlichen Gruppen aus, die gleichgeschlechtliche Handlungen als "blasphemisch und dämonisch" brandmarkten.
Zwar glaube Aidoo nicht an die aus seiner Sicht zu hoch bezifferte Zahl ("Wir sehen davon überhaupt nichts."), trotzdem möchte er Homosexualität in Ghana grundsätzlich bekämpfen. "Wir ziehen sämtliche Register, diese Leute aus unserer Gesellschaft zu verbannen", erklärte er gegenüber dem ghanaischen Radiosender Joy FM.
Lage in Afrika
Schwuler Sex ist in Ghana illegal, es drohen Gefängnisstrafen von zehn Jahren und mehr. Lesbische Handlungen wurden bislang zumindest gesetzlich nicht verfolgt. Grundsätzlich ist die Lage für Lesben und Schwule in Afrika alles andere als gemütlich: So brüstete sich unlängst die nigerianische Fußball-Nationaltrainierin Eucharia Uche stolz damit, alle Lesben aus dem Kader verbannt zu haben und im Mai ist in Uganda ein verheerendes Gesetz nur um Haaresbreite nicht verabschiedet worden, nach welchem unter anderem Fälle von "schwerer Homosexualität" mit dem Tode bestraft werden sollten und "Werbung für Homosexualität" zu mehrjährigen Haftstrafen hätte führen können.
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