Gesellschaft
   9 Jahre
Foto: Enough is enough

Kahrs kritisiert Enough is enough

Vor zwei Jahren trat die Initiative „Enough is enough“ zum ersten Mal in Erscheinung. Damals ging es um eine Demonstration gegen die Diskriminierung von Homo-, Trans- und Intersexuellen in Russland. Seitdem hat sich das ehrenamtliche Team einen guten Ruf durch viele Aktionen gegen die Homo- und Transphobie in Deutschland und anderen Ländern erworben. Doch jetzt sind die Macher übers Ziel hinausgeschossen, meint der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs, Beauftragter seiner Fraktion für die Belange von Schwulen und Lesben.

„Enough is enough“ hatte zwei User, die bei Facebook mit homophoben und menschenverachtenden Aussagen aufgefallen waren, nicht nur angezeigt, sondern darüber hinaus auch noch einen Arbeitgeber informiert. Daraufhin hatte die Auszubildende Sara ihren Job bei einem Pflegedienst verloren. Der andere, ein Zalando-Mitarbeiter namens Max, wurde vom Arbeitgeber freigestellt, nachdem sich auch Freunde von „Enough is enough“ an die Firma gewandt hatten.

Johannes Kahrs spricht nun von einem „öffentlichen Pranger“: „Eine Verfolgung durch private Aktivisten inklusive Veröffentlichung der Namen der Täter kann nicht die passende Antwort sein.“ Er plädiert dafür, andere Wege zu finden. Politik und Strafverfolgungsbehörden müssten „wirksame Strategien entwickeln, um zum Beispiel die Anzeige einer Internetstraftat einfacher zu gestalten. Zudem muss die Polizei personell so ausgestattet sein, dass sie den Hinweisen aus dem Netz angemessen nachgehen kann. Zuletzt muss auf europäischer Ebene beraten werden, wie amerikanische Unternehmen nach dem Marktortprinzip dazu verpflichtet werden können, europäische Gesetze unter anderem zu Hassreden einzuhalten.“

Der „Fall Sara und Max“ hat auch in der Community zu einer Diskussion geführt. Während zunächst die Aktion selbst viele Likes bekommen hatte, bekamen danach auch einige Kommentare, die sich kritisch mit dem Anprangern bei den Arbeitgebern auseinandersetzen, zahlreiche „Gefällt mir“. Das Team von „Enough is enough“ bleibt aber der Ansicht, richtig gehandelt zu haben. Einen schönen Überblick über alle Argumente um Selbstjustiz und Internetpranger bietet dieser Kommentar von „Männer“.

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