Gesellschaft
   13 Jahre
Foto: ltdanchoi.com

Lady Gaga an die Front

Ein unseliges Erbe hat Bill Clinton da hinterlassen. Eigentlich hatte der Demokrat die Aufhebung des Homo-Banns beim Militär im Sinn, als er im Jahre 1992 in den Kampf um die US-Präsidentschaft zog. Doch bei Amtsantritt machten ihn seine Spitzenmilitärs schnell klar, dass daraus zum Interesse der nationalen Sicherheit nichts wird. Stattdessen trat 1993 "Don't ask, don't tell" (DADT) in Kraft. So lange schwule und lesbische Soldaten sich nicht outen, dürfen sie dienen, so die noch immer gültige Regelung. Wer sich daran nicht hält oder gar denunziert wird, muss mit Entlassung rechnen, so sollte es seit Einführung bis heute rund 14.000 Militärangehörigen widerfahren.

Längst haben Top-Akteure wie der damalige Generalstabschef und spätere republikanische Außenminister Colin Powell ihre Meinung geändert, doch noch ist DADT höchst lebendig. Der Versuch einer Chronik, die unvollständig bleiben muss.

2003: Dan Choi macht seinen Abschluss in der Militärakademie West Point als Spezialist in Arabisch und Umwelttechnik. Er dient 2006 und 2007 als Offizier der Infanterie im Irak.

2008: Barack Obama, demokratischer Senator aus Illinois, fordert im Wahlkampf um das Amt des US-Präsidenten die Abschaffung von DADT, ein Versprechen, das er bei Amtsantritt im Januar 2009 wiederholt.

18. März 2009: Gemeinsam mit 37 weiteren schwulen und lesbischen Absolventen von West Point ruft der mittlerweile bei einer Einheit der Nationalgarde in New York dienende First Lieutenant Dan Choi die Aktionsgruppe Knights Out ins Leben und erklärt öffentlich sein Coming-out. Umgehend wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Choi wird mit öffentlichen Aktionen zu einer Symbolfigur im Kampf gegen DADT, so kettet er sich zwei Mal ans Weiße Haus und tritt für einige Tage in den Hungerstreik.

27. Januar 2010: Präsident Obama bei seiner Ansprache zur Lage der Nation vor beiden Häusern des US-Parlaments: "Dieses Jahr werde ich mit dem Kongress und unserem Militär zusammenarbeiten, um endlich das Gesetz aufzuheben, dass schwulen und lesbischen Amerikanern das Recht verwehrt, dem Land zu dienen, das sie lieben, nur weil sie so sind wie sie sind." Während vor allem die Demokraten diese Ankündigung mit Jubel und Standing Ovations feiern, fangen die Fernsehkameras eher betreten dreinblickende Spitzen-Militärs ein.

29. Juni: First Lieutenant Dan Choi wird aus dem aktiven Dienst entlassen.

13. Juli: In einem Interview fragt CNN-Moderator Anderson Cooper den Präsidenten, warum er denn die Anwendung von DADT bis zu einer Beschlussfassung des Parlaments nicht einfach aussetze. "Wenn der Kongress ein Gesetz verabschiedet, das mit der Verfassung vereinbar ist, dann steht es der Exekutive nicht an zu sagen, wir werden es nicht anwenden", antwortet Obama. Er arbeite bereits mit den Verbündeten im Parlament zusammen, um sicherzustellen, dass eine Regelung herauskomme, die sowohl dem Militär als auch den schwulen und lesbischen Soldaten diene.

Das könnte dich auch interessieren
 
Schön, dass Du hier bist
Bitte melde Dich an, um diese Funktion nutzen zu können!

Passwort vergessen?

Noch kein Mitglied? Registrieren

Anmelden