Gesellschaft
   9 Jahre
Foto: Tobo777/ Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

LSBT bekommen Sitz im ZDF-Fernsehrat

Nach langem Tauziehen gelingt es dem LSVD, dass Schwule und Lesben in Zukunft als wichtige gesellschaftliche Gruppe gelten.

In den Rundfunkräten der ARD-Sender und im ZDF-Fernsehrat sind Plätze für verschiedene gesellschaftlich relevante Gruppen vorgesehen. Dazu zählen beispielsweise Gewerkschaften und Arbeitgeber, die Kirchen, Journalisten und Verleger, Wohlfahrt, Sport, Naturschutz und Vertriebene. Warum zählen aber Schwule und Lesben bisher nicht dazu? Dies fragte sich vor einiger Zeit auch der LSVD und beschloss, die anstehende Neubesetzung des ZDF-Fernsehrates zum Musterfall zu machen. Das Bundesverfassungsgericht hatte hier eine Neuregelung verlangt, um den Einfluss der Politik auf das ZDF einzudämmen. Im Oktober 2014 beschlossen die zuständigen Fachleute in den Bundesländern ein Papier, in dem auch Lesben, Schwule, Bisesexuelle und Transgender (LSBT) als gesellschaftliche Gruppe genannt wurden, die künftig im Fernsehrat vertreten sein sollten.

Doch in dem offiziellen Entwurf, den die Staatskanzleien Ende Januar abgestimmt hatten, waren die Schwule und Lesben dann plötzlich nicht mehr drin. Als Grund dafür stellte sich das gewählte Verfahren heraus. Jedes Bundesland sollte für die Benennung einer Gruppe zuständig sein, also ein Land für Migranten, ein Land für einen Jugend-Vertreter, ein Land für Menschen mit Behinderungen usw. Kein Bundesland aber wollte für LSBT zuständig sein. Der LSVD verschickte daraufhin Mitte Februar offene Briefe an alle Ministerpräsidenten. Aus zahlreichen Landtagsfraktionen gab es daraufhin öffentliche Unterstützung für die Community. Doch für das Rundfunkrecht sind eben die Staatskanzleien zuständig.

Tatsächlich gibt es nun doch noch ein Happy End: Wie der LSVD mitteilte, hat sich Thüringen bereiterklärt, die Zuständigkeit für die gesellschaftliche Gruppe LSBT zu übernehmen. Der Verband bedankte sich bei der Regierung von Bodo Ramelow: „Die Entsendung der LSBTI-Vertretung über das Land Thüringen ist ein erster und wichtiger Schritt, um endlich auch in diesem wichtigen Gremium gesellschaftliche Realitäten abzubilden und ein Zeichen für Vielfalt in unserer Gesellschaft zu setzen.“ Der LSVD werde nun daran arbeiten, dass die Community auch in anderen Rundfunkräten berücksichtigt werde.

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