Gesellschaft
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Foto: LSVD

LSVD beschließt Perspektive 2020

Unter dem Motto „25 Jahre für Vielfalt und Respekt“ fand am Wochenende der Verbandstag des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) statt. Dabei wurde nicht nur das Jubiläum gefeiert, sondern auch eine Perspektive 2020 beschlossen unter dem Titel „Akzeptanz ohne Aber. Gleichstellung durchsetzen, Homo- und Transphobie zurückdrängen, Vielfalt weiterdenken.“

Die Perspektive fordert, dass alle Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und intersexuellen Menschen (LSBTI) ein selbstbestimmtes, gleichberechtigtes Leben in einer vielfältigen, freien, offenen und demokratischen Gesellschaft führen können. Dazu gehören für den LSVD ein wirksamer Nationaler Aktionsplan gegen Homo- und Transphobie, Bildungspläne für eine Pädagogik der Vielfalt in allen Bundesländern, die Eheöffnung und die Rehabilitierung der Opfer homophober Strafgesetzgebung. Weitere Stichworte sind die LSBTI-inklusive Förderung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechtsbildung im Rahmen der deutschen Außen- und Entwicklungspolitik sowie die menschenwürdige Aufnahme, Unterbringung und Unterstützung von Flüchtlingen.

Geprägt wurde der Verbandstag vom 25-jährigen Jubiläum, das mit einem Festakt begangen wurde. Zu den prominenten Gästen, die ein Grußwort sprachen, gehörten die Bundestagsvizepräsidentinnen Petra Pau und Claudia Roth, der US-Botschafter John B. Emerson, die Berliner Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, die Generalsekretärin von Amnesty Deutschland, Selmin Çalışkan, und die Vorsitzende des Deutschen Frauenrats, Hannelore Buls. Sie alle würdigten den Beitrag des LSVD und zeigten sich als Verbündete für eine offene Gesellschaft, in der Vielfalt selbstbewusst und angstfrei gelebt werden kann.

Justizminister Heiko Maas erinnerte in seiner Gastrede an das erdrückende gesellschaftliche Klima Ende der 1980er, in der ein Kuss zwischen zwei Männern in der Lindenstraße noch für einen Aufschrei sorgen konnte. Vor diesem Hintergrund beschrieb er die Gründungsgeschichte des damaligen Schwulenverbandes in Leipzig und dankte dem LSVD für seinen „wichtigen Beitrag zur Verwirklichung von Menschenrechten“. Gleichzeitig betonte er, dass die rechtliche Gleichstellung nach wie vor nicht erreicht sei und blockiert werde. Der gegenwärtige Referentenentwurf zur Gleichstellung von Eingetragenen Lebenspartnerschaften sei nicht der Weisheit letzter Schluss. Man sei sich einig, dass Anregungen auch vom LSVD Berücksichtigung finden werden. Ebenso sei man sich einig, dass die Verfolgung von Homosexuellen durch den §175 ein „permanenter Angriff auf die Menschenwürde“ gewesen sei. Eine Rehabilitierung sei jedoch ein „außerordentlich heikler Vorgang“, und man wolle dort eine rechtlich einwandfreie Lösung finden.

Neue Gesichter gibt es im LSVD-Bundesvorstand (Foto): Hasso Müller-Kittnau und Eva Henkel traten nicht erneut an und wurden mit Dank für ihren Einsatz verabschiedet. Neu gewählt wurden Robert Hecklau, Gabriela Lünsmann und Inken Renner. Im Amt bestätigt wurden Axel Hochrein, Helmut Metzner, Uta Schwenke und Tobias Zimmermann. Weiterhin gehören dem Bundesvorstand Axel Blumenthal, Manfred Bruns, Imke Duplitzer, Günter Dworek, Henny Engels und Martin Pfarr an, die 2014 für eine zweijährige Amtszeit gewählt wurden.

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