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Moonlight
Bei der diesjährigen Oscar-Verleihung gab es einen Skandal und eine Sensation: Der Umschlag wurde vertauscht, so dass erst der falsche Film als Gewinner des Oscars für den besten Film ausgerufen wurde.
Der eigentliche Gewinnerfilm entpuppte sich dann als Novum. Denn das gab es noch nie, dass ein Film über einen schwarzen, schwulen Helden ausgezeichnet wurde: MOONLIGHT von Barry Jenkins war für 8 Oscars nominiert und wurde mit drei Oscars ausgezeichnet - für besten Film, bestes Drehbuch und besten Nebendarsteller (Mahershala Ali).
Auch der Durchschnitt aller US-amerikanischen Kritiken ergab 99 von 100 möglichen Punkten für MOONLIGHT als bestbewerteten Film 2016 in den USA. Die Lobeshymnen übertreffen sich gegenseitig – wie z.B. im Rolling Stone: „Ein Meisterwerk. Wir verlassen das Kino als andere Menschen.“ und in Time Out: „Dieser Film ist der Grund warum wir ins Kino gehen“.
In Deutschland fand der Film erst lange keinen Verleih... Doch jetzt kommt er am 9.3. in die Kinos. Und auch die deutsche Presse feiert den Film bereits, z.B. der Spiegel: „Moonlight ist Kino, das vor Leben pulsiert“ und epd film „frei von den Klischees des sozial engagierten Kinos“.
Die Geschichte erzählt von Chiron, der in einer Sozialbausiedlung in Miami aufwächst, erst bei einer drogensüchtigen Mutter, dann bei Pflegeeltern, und schließlich den Absprung aus dem Teufelskreis von struktureller Armut und Gewalt schafft. Das haben sowohl der Dramatiker Tarell Alvin McCraney, der Autor der Vorlage, und Barry Jenkins, der Drehbuchautor und Regisseur von MOONLIGHT mit dem Helden gemeinsam – ohne dass sie sich kannten. Nur ein Jahr und ein paar Strassen trennte sie, und die sexuelle Orientierung. Die Erfahrungen als Schwuler hat der Regisseur nicht gemacht. Das begründet wohl auch die bisher ganz wenigen kritischen Stimmen, die meinen, dass der Film vor allem für ein heterosexuelles Publikum sei. Nichtsdestotrotz lohnt es bestimmt, sich eine eigene Meinung zu bilden und den Film anzusehen. Denn wie Barry Jenkins im Interview epd film erzählte: „Als ich nach San Francisco zog, veränderte sich mein Bewusstsein. Plötzlich hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben offen schwule Freunde.
Mit einem schwulen Paar durch die Straßen zu ziehen und zu sehen, wie manche Menschen darauf reagieren – das öffnet einem die Augen. Damals fing ich an, zum Verbündeten zu werden. Und MOONLIGHT ist nun der Schritt vom passiven zum aktiven Verbündeten“