Schwule verdienen weniger als Heteros...
Von wegen Schwule verdienen mehr als Heteros! Das Gegenteil ist der Fall, sagt das Institut Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn: Schwule verdienen im Schnitt 9% weniger als heterosexuelle Männer. Während der Unterschied in einigen Nachbarländern geringer ist, sind es in Kanada und den USA sogar 12% bzw. 16% weniger. Und bei Lesben ist es genau umgekehrt: Sie verdienen 11% mehr als die heterosexuellen Frauen, in Kanada und den USA sogar 15% bzw. 20% mehr. Die Zahlen gelten bei gleicher Ausbildung, Fähigkeiten und Berufserfahrung.
Wie kann das sein? Der Autor der Untersuchung, Nick Drydakis von der Anglia Ruskin Universität, nimmt an, dass es sich teilweise um eine Diskriminierung schwuler Männer handelt, bei denen ihr Wert für das Unternehmen und ihre Führungsfähigkeiten nicht richtig eingeschätzt werden. Die Forschung zeige aber auch, dass Homosexuelle bereits selbst bei der Berufswahl gewisse männerdominierte Jobs meiden und sich für Tätigkeiten entscheiden, die im Schnitt schlechter bezahlt sind.
Bei lesbischen Frauen spiele vor allem die stärkere Berufsorientierung eine Rolle. Wer nicht darauf festgelegt sei, irgendwann in die Rolle als Hausfrau und Mutter zu wechseln, lege von Anfang an sein Augenmerk auf die Bedeutung der Ausbildung und greife so auch zu höher bezahlten Jobs mit längeren Arbeitszeiten. Lesbische Frauen wählten im Durchschnitt häufiger männerdominierte Berufe. Schließlich könnten männliche Eigenschaften, wie sie Lesben stereotyp zugeschrieben werden, karrierefördernd sein.
Aber bevor wir alle bisherigen Annahmen über Bord schmeißen müssen: Schwule und Lesben bleiben natürlich eine kaufkräftige Zielgruppe, weil sie in vielen Fällen keine Familie ernähren müssen. Und wenn sie dann noch als Doppelverdiener zusammen leben, haben sie gemeinsam ein so hohes Haushaltsnettoeinkommen, dass die 9% bei schwulen Männern gar nicht mehr ins Gewicht fallen.
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