Gesellschaft
   10 Jahre
Foto: U.S. Congress/ Wikimedia Commons

US-Abgeordneter zum Coming-out genötigt

Gerüchte über seine Homosexualität gab es schon länger. Jetzt hat der amerikanische Abgeordnete Mike Michaud die Flucht nach vorne angetreten. In einem Meinungsbeitrag in seinen Heimatzeitungen Bangor Daily News und Portland Press Herald bestätigte er: „Ja, ich bin schwul. Aber warum spielt das eine Rolle?“ Michaud ist 58 Jahre alt und vertritt seit über zehn Jahren den 2. Distrikt des Bundesstaates Maine im US-Repräsentantenhaus.

Den Zeitpunkt für sein öffentliches Coming-out hat Michaud geschickt gewählt: Er ist der Kandidat der Demokraten für die Gouverneurswahl in Maine im Herbst 2014. Sein republikanischer Gegenkandidat Paul LePage wird von der erzkonservativen Tea Party unterstützt und ist als strikter Gegner einer Gleichstellung von Schwulen und Lesben bekannt. Eine Schlammschlacht im Wahlkampf ist damit programmiert. Da ist es sinnvoll, ein solches Bekenntnis zur sexuellen Orientierung möglichst früh abzulegen, damit diese später im Wahlkampf nicht mehr als Überraschung hervorgezogen werden kann.

In dem Zeitungsartikel erklärt Michaud, dass ihn die Flüsterkampagne seiner Gegner zu seinem Privatleben nicht überrascht habe. Er wolle darauf eine simple ehrliche Antwort geben, die manche überraschen möge. Für ihn habe dies aber nichts mit seinen Führungsfähigkeiten zu tun. Bei all seinen beruflichen und öffentlichen Aufgaben habe sein Privatleben nie eine Rolle gespielt, dies werde sich auch nach einer Wahl zum Gouverneur nicht ändern.

Mike Michaud hatte sich in der Vergangenheit im Kongress für LGBT-Rechte eingesetzt. Beim amerikanischen Gesetz zur Antidiskriminierung am Arbeitsplatz hatte er durchgesetzt, dass dieses auch für die geschlechtliche Identität gilt. Sein Wahlkampfmanager ist Matt McTighe, der im vorigen Jahr die erfolgreiche Kampagne zur Durchsetzung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Maine geleitet hatte. Michaud ist nun der siebte Abgeordnete aus der LGBT-Familie, bisher gibt es allerdings keinen solchen Gouverneur in den USA. Als sich der frühere Gouverneur von New Jersey, Jim McGreevey, im Jahr 2004 outete, trat er gleichzeitig zurück. Damals war das Land noch nicht reif für einen schwulen Gouverneur, doch zehn Jahre später könnte es so weit sein.

Das könnte dich auch interessieren
 
Schön, dass Du hier bist
Bitte melde Dich an, um diese Funktion nutzen zu können!

Passwort vergessen?

Noch kein Mitglied? Registrieren

Anmelden