Gesellschaft
   13 Jahre
Foto: Frank Steinberg

Viel Liebe beim CSD Köln

Das Wetter war mäßig, aber immerhin blieb der für Sonntag angekündigte Regen aus. Der Stimmung beim Abschlusswochenende des ColognePride tat es kaum Abbruch.

"Liebe ist … ein lesbisches Pfläumchen"

Etwa 20.000 Teilnehmer, die von 900.000 Besuchern bestaunt wurden, zählte die Kölner Polizei bei der von Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) eröffnete CSD-Parade am Sonntag. Das vom ausrichtenden Kölner Lesben- und Schwulentag bewusst offen gehaltene und von einer Video-Kampagne begleitete ColognePride-Motto "Liebe ist …" wurde mit vielen Interpretationen gefüllt, hatten die Organisatoren beobachtet. "Bei der Parade war Liebe manchmal ernst (' ...Verantwortung'), manchmal ethisch ('... Gott sei dank, keine Schande') manchmal witzig (' ...ein Lesben-Pfläumchen'), manchmal politisch (' ... diskriminierungsfrei'), immer aber kreativ umgesetzt."

Die Fußballfans liebten ihren Verein, die communityfreundliche PARTEI um den als "Dr. Tod" bekannten Gerichtsmediziner Mark Benecke mochte es drastischer: "Liebe ist … der Geruch von Gleitgel am nächsten Morgen." Das entsprechende Material hielten die diesmal als Stewards verkleideten Präventions-Jungs der Kampagne "Ich weiss, was ich tu" unter dem nicht minder doppeldeutigen Motto "Cum, fly with us" parat.

"Liebe Liebenden, liebt weiter"

Claudia Roth und Volker Beck konnten die Liebe der Besucher auf der CSD-Abschlusskundgebung am Heumarkt immer als sichere Bank verbuchen. Doch diesmal lief die in ein rosafarbenes T-Shirt mit ColognePride-Motto gekleidete Hannelore Kraft den beiden gestandenen Grünen doch glatt den inoffiziellen Rang als Publikumsliebling ab. Nicht nur war sie die erste Regierungschefin von Nordrhein-Westfalen, die zu den vielen Lebensformen auf dem Platz sprach, sondern als amtierende Bundesratspräsidentin auch die (nach dem Bundespräsidenten) ranghöchste Politikerin der Republik.

"Groß, bunt und einzigartig" wie er sei, passe der CSD perfekt zum Land, schmeichelte die am Vortag mit der Kompassnadel des Schwulen Netzwerks NRW ausgezeichnete Sozialdemokratin. "Schwule, Lesben und Transen werden in Nordrhein-Westfalen mehr als anderswo in Deutschland" und in Europa, trotz aller auch hier noch vorhandenen Vorurteilen, Ausgrenzung, körperlicher und seelischer Gewalt "und nicht zuletzt den blöden Witzen auf dem Schulhof, in den Kneipen und wo auch immer". Gestraft werden fürs Lieben "passt definitiv nicht zu Nordrhein-Westfalen … wir wollen eine tolerante, weltoffene Gesellschaft".

Ihre rot-grüne Regierung habe sich in Puncto Gleichstellung noch einiges vorgenommen. "Im Bundesrat haben wir schon Initiativen ergriffen, aber im Moment fehlen uns noch die Mehrheiten." Sie stehe zu ihrem Wort. "Wir werden sorgen, dass es weitergeht in die richtige Richtung." Und ein letzter Appell, frei nach Lilo Wanders: "Liebe Liebenden, liebt weiter, denn das bringt uns alle gemeinsam voran. Glückauf!"

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