Gesellschaft
   12 Jahre
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Welt-Aids-Konferenz in Washington

Letzte Woche machten die USA Schlagzeilen mit einem neuen, extrem teuren Medikament zur Vorbeugung gegen die HIV-Infektion. Im Gegensatz dazu machte die Welt-Aids-Konferenz in Washington, die heute zu Ende geht, deutlich, dass es in den nächsten Jahren vor allem darum geht, die Prävention mit herkömmlichen Mitteln überall auf der Welt zu verbessern. Dazu wurde die „Washingtoner Erklärung“ unterzeichnet, ihr Titel lautet: „Turning the Tide Together – A Declaration to End the AIDS Epidemic“ („Gemeinsam das Blatt wenden – Eine Erklärung, um die Aids-Epidemie zu beenden“).

In der Deklaration werden neun dringend notwendige Maßnahmen benannt, darunter Zugang zu Prävention, Behandlung, Versorgung und Beratung, weitere Schritte gegen Stigmatisierung, Diskriminierung und Kriminalisierung von Menschen mit HIV sowie verstärkte Anstrengungen in der Forschung (http://www.dcdeclaration.org, http://www.2endaids.org).

Handlungsbedarf auch in Deutschland

Die erfolgreiche deutsche HIV-Prävention wurde in Washington als Vorbild herausgestellt, allerdings gibt es auch hierzulande noch Verbesserungsbedarf. Carsten Schatz, Vorstandsmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe, verwies auf die Lücken: „Menschen in Haft sind von wirksamen Maßnahmen wie Spritzentauschprogrammen ausgeschlossen und haben oft keinen Zugang zu Substitutionstherapien. Drogenkonsumräume retten nachweislich Leben, dürfen aber noch immer in mehreren Bundesländern nicht betrieben werden. Vermeidbare HIV- und Hepatitis-Infektionen werden in Kauf genommen – das ist inakzeptabel.“

Kaum Fortschritte bei der Heilung

Kaum Fortschritte sind bei der Heilung der HIV-Infektion zu vermelden. Hier müssen nach Meinung von Carsten Schatz auch in Deutschland mehr Gelder in die Forschung fließen. „Wenn Deutschland bei der Finanzierung der Forschung so zurückhaltend bleibt wie bisher, laufen wir Gefahr, abgehängt zu werden. Und das trotz vielversprechender Ansätze: Die ,molekulare Schere’, die HIV aus infizierten Körperzellen entfernen kann, wurde vom Hamburger Heinrich-Pette-Institut entwickelt.“

 

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