Gesellschaft
   14 Jahre
Foto: Jo Goede/VIII. Gay Games Cologne 2010

Westerwelle tauscht Ringe

Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) versetzte den Bundesaußenminister und den Kölner Sportmanager im Standesamt an der Poppelsdorfer Allee höchstpersönlich in den Stand der Eingetragenen Lebenspartnerschaft. Nur etwa 20 Menschen, alles engste Familienangehörige, seien bei der Zeremonie dabei gewesen, vermeldete bild.de als erstes Medium.

Coming-out-Helfer Mronz

Westerwelle lernte Mronz im Jahre 2003 am Rande des Aachener Reitturniers CHIO kennen und schätzen. Die beiden ließen sich danach auch beim CSD in Köln sehen, doch so richtig in die Gesellschaft eingeführt wurde der Lebensgefährte im Juli 2004. Bei der Feier zum 50. Geburtstag der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel saß das Paar in der ersten Reihe, neben CSU-Kollege Edmund Stoiber. So ganz nebenbei hatte der FDP-Chef damit auch sein lange erwartetes Coming-out vollzogen – schon damals tatkräftig unterstützt vom Boulevard-Blatt mit den großen Überschriften.

Anstößiges Damenprogramm

Mit Westerwelles Dienstantritt als Bundesaußenminister im November 2009 geriet auch die Beziehung ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Michael Mronz begleitete seinen Freund häufig auf Staatsbesuche, etwa nach Japan, China und eine große Lateinamerika-Rundreise. Schnell machten Vorwürfe der Vetternwirtschaft auf Kosten des Steuerzahlers die Runde, Mronz widme sich nicht allein dem "Damenprogramm", sondern auch der Anbahnung von Geschäftskontakten.

Die beiden statteten auch der Eröffnungsfeier zu den Gay Games in Köln einen Besuch ab. Kurz darauf bekundete Westerwelle in der "Bunten", seinen Freund nicht in Staaten mitzunehmen, in denen Homosexualität unter Strafe steht. "Wir wollen den Gedanken der Toleranz in der Welt befördern", so der 48-jährige Politiker im Gespräch mit dem Boulevard-Magazin. "Es ist klug, Schritt für Schritt und sensibel vorzugehen."

Von Saulus zum Paulus

Der Vizekanzler und Bundesaußenminister ist damit der ranghöchste deutsche Politiker, der die am 1. August 2001 eingeführte Eingetragene Lebenspartnerschaft eingegangen ist. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn gegen die "Homo-Ehe" hatte sich der FDP-Chef einst mit Händen und Füßen gewehrt. Die Liberalen stimmten im Bundestag gemeinsam mit CDU und CSU gegen den Gesetzesentwurf der damaligen rot-grünen Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD). Im Jahre 2004 überraschte Westerwelle dagegen mit einem Vorstoß zur völligen Gleichstellung der Eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der heterosexuellen Ehe.
 

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