Gesellschaft
   12 Jahre
Foto: iSPOON/photocase.com

Wirbel um Interview mit schwulem Fußballprofi

Gibt es schwule Fußballprofis? Ja. Hat sich einer namentlich geoutet? Nein. Also gibt es eigentlich gar nichts Neues zu berichten? Doch! Einer von ihnen hat nämlich dem Jugendmagazin „Fluter“, das von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegeben wird, ein anonymes Interview gegeben. Darin bestätigt er alle bekannten Gründe, die gegen ein Outing sprechen: das männliche Stereotyp, die aufgeheizte Stimmung der Fans im Stadion und nach dem Spiel sowie nicht zuletzt die Neugier der Öffentlichkeit.

Der daraus entstehende Druck sei enorm. „Ich weiß nicht, ob ich den ständigen Druck zwischen dem heterosexuellen Vorzeigespieler und der möglichen Entdeckung noch bis zum Ende meiner Karriere aushalten kann.“ In der eigenen Mannschaft gebe es dagegen keine Probleme. „Gesprochen wird kaum darüber“, aber eigentlich wisse es jeder. Wenn sich die anfänglichen Irritationen gelegt hätten, „ist es für alle Seiten egal“. Dies gelte auch in der gesamten Liga, er kenne keinen schwulen Profi, der in seiner eigenen Mannschaft ein Problem habe.

Der Profi bestätigt das Klischee, dass einige Spieler Frauen dafür bezahlen, sie zu bestimmten Anlässen zu begleiten: „Zu manchen Anlässen kann ich einfach nicht alleine kommen, und dann gibt es immer Wege.“ Allerdings habe er nie eine Frau dafür bezahlen müssen, denn als Schwuler habe er ja beste Freundinnen.

In vielen Diskussionsforen im Internet hat das Interview große Aufmerksamkeit gefunden. Ganz offensichtlich gehen bei diesem Thema die Emotionen relativ schnell hoch. Die schwul-lesbischen Fanclubs überrascht das nicht. Ihr Sprecher Dirk Brüllau: „Es gibt einfach noch zu viele intolerante und dumme Menschen. Und zu viele, die Diskriminierung und Beschimpfung schweigend hinnehmen.“ Dennoch sei bei den Fans eine positive Tendenz beim Umgang mit dem Thema Homosexualität zu erkennen.

Diskutiert wird auch die Frage, ob das Interview überhaupt echt ist oder ob die Bundeszentrale nur ein politisches Signal setzen wollte. Das Interview ist von Adrian Bechtold geführt worden, einem freien Mitarbeiter. Die Bundeszentrale betont in einer Fußnote zu dem Interview, dass sie keinerlei Zweifel an dessen journalistischer Arbeit hat.

Hier geht’s zum kompletten Interview: http://www.fluter.de/de/114/thema/10768/

 

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