Köln
   11 Jahre
Foto: Matthias Eiting

Rückzug: CSD Köln doch ohne Nazis?

Die rechtsgerichtete Partei Pro Köln zieht offenbar ihre Anmeldung zur Parade des Kölner CSD zurück. In einer Pressemitteilung verkündet Fraktionsgeschäftsführer Markus Wiener gewohnt selbstsicher, man habe mit der Anmeldung bereits viel erreicht und sich erneut "als ehrlicher Sachverwalter aller gefährdeten Bürger bewährt". Man wolle am 7. Juli nicht als "Ausrede für linke Krawallmacher herhalten, die bereits rechtswidrige Blockaden und Schlimmeres für den CSD angedroht haben".

Vorausgegangen war dem öffentlichen Rückzug ein Gespräch zwischen Ex-KLuST-Vorstand Markus Danuser und Michael Gabel von Pro Köln für das Kölner Szenemagezin rik, in dem Gabel versucht, sein Handeln mit recht wackligen Vergleichen zu Pim Fortuyn, Harvey Milk und sogar Kopernikus zu rechtfertigen.

Der Rückzug von Pro Köln kommt für viele nicht überraschend, die Strategie von Pro Köln ist seit Jahren immer wieder ähnlich. Denn das eigentliche Ziel, durch Provokation möglichst zahlreiche öffentliche Gegenreaktionen zu erzwingen, um sich danach als Opfer stilisieren zu können, hat man auch hier wieder erreicht.

Die Reaktionen in der Szene fielen dann auch unterschiedlich aus. Selbst das Gespenst einer Spaltung der schwullesbischen  Bewegung geistert inzwischen durch einige Gespräche. Denn die Einschätzung, die Community habe hier der rechten Bewegung durch hysterische Reaktionen erst zu einem medialen Erfolg verholfen, und die Meinung, man müsse halt auf rechte Provokation möglichst laut und schnell reagieren, prallen hier ungebremst und teilweise dogmatisch verfestigt aufeinander.

Man wird sich für die Zukunft fragen müssen, wie man es als Community vermeiden kann, sich von Extremisten vor den Karren ihrer Propaganda spannen zu lassen, ohne dabei taten- und kommentarlos danebenzustehen, wenn menschenfeindliche Weltbilder verbreitet werden.

Der KLuST dürte als Veranstalter des CSD und Dachverband der Kölner Community jedenfalls gut beraten sein, auch nach dem Pro-Köln-Rückzug weiter an Strategien zum Umgang der Community und des CSD Köln mit rechter Propaganda zu arbeiten.

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